JULIETTE LEWIS - Terra Incognita

Artikel-Bild
VÖ: 28.08.2009
Bandinfo: JULIETTE LEWIS
Genre: Rock
Label: Roadrunner Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die Begleitband The Licks sind Geschichte. Juliette Lewis, Rock & Hollywoodchick („Kap der Angst“, „From Dusk till Dawn”) ersten Ranges steht nun allein ihren Mann … Sollte aber kein Problem darstellen, schliesslich ist die Gute schon seit etlichen Jährchen musikalisch im Ring: im diskussionswürdigen Stone-Streifen „Natural Born Killers“ verkörperte sie nicht nur die weibliche Hauptrolle, sondern lieferte mit „Born Bad“ auch gleich noch die inoffizielle Titelmelodie ab. Bad Mallory.

15 Jahre später: „Terra Incognita“ – mit grosser Beihilfe von MarsVolta-Chef Omar Rodriguez Lopez entstanden - wildert wie selbstverständlich durch verschiedenste musikalische Untiefen, bildet so einen 12 Song starken Selbstfindungstrip der 36-jährigen Floridianerin. Obgleich das Cover andere Eindrücke vermittelt packt sie den Stier, sprich, die Musik, wesentlich sanfter an als man es nach den vorangegangen Alben vermutet / erwartet hätte: Allein für das Auftaktdoppel „Noche Sin Fin“ & den Titeltrack könnte man sie küssen. Ach was, ich mach´s einfach! Getragen und mysteriös zugleich stolziert Juliette´s Voice durch satt produziertes Rockgrandezza … ungewöhnlich, aber keinesfalls eine komplette Inhaltsangabe.
Experimentelle Songs („Female Persecution“ ist feinster Psychedelic-Waber-Stoff) stehen im weiteren Verlauf ebenso auf der Speisekarte wie Rauchig-Besinnliches im Stile einer Janis Joplin. Und genau hier verhebt sich Lewis einige Male dezent: während man bei den kraftvollen Stücken genussvoll ihrer kratzigen Stimme folgt, liefert die Zerbrechlichkeit bei zB „Hard Lovin´Women“ so manche Unpässlichkeiten frei Haus. Hier zelebriert man den runtergehangelten Blues & die hintergründige Woodstockaura vielleicht eine Spur zu unspektakulär und auch nicht zu 100% ausgereift.

Trotz dieser kleinen Makel ist das Reisen durch dieses „unbekannte Land“ (lt. „Terra Incognita“ ) grossteils eine vergnügliche Angelegenheit: nachdem man sich erstmal an der krachigen „Fantasy Bar“ gelabt hat, fördert der (vielleicht sogar zu gute) Sound von Rodrigez noch so einige Perlen ans Tageslicht – das nebulös aus den Boxen wankelnde “Romeo“ passt da ebenso gut ins Bild wie der dynamisch aufspielende Indiehit "All is For God" oder der nachdenklich stimmende Schlusspunkt "Suicide Dive Bombers". Hier zeigt sich die neue Seite mit aller Kraft – weniger Rock´n´Roll, mehr Gefühl...
Mittendrin gibt’s zwar ab und an auch ein wenig gehobenen Leerlauf – aber wirklich störende Elemente bzw. danebenliegende Songs gibt’s nicht … egal, ob Juliette weiterhin durch die (Schein)Welt Hollywoods gleitet oder uns mit emotionalen Klängen füttert, zum Schluss bleibt lediglich eins zu sagen: Shine On, you Crazy Diamond ! ;)



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: PMH (05.09.2009)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE