Witchbreed - Heretic Rapture

Gothic Metal mit symphonischem Touch und trotzdem kein NIGHTWISH-Klon? Das gibt es tatsächlich, wie die Portugiesen WITCHBREED mit ihrem Debut "Heretic Rapture" beweisen. Als Grundlage dient kraftvolles Riffing, das vom traditionellen Metal beeinflusst ist. Darüberhinaus schippern WITCHBREED kompositorisch in düster-dramaturgischen Gefilden. Und Sängerin Ruby bewegt sich trotz einer hohen Stimmlage nicht in den Bereichen des Operngeträllers, sondern agiert mit einem für das Timbre unerwartet kraftvollen Organ.

Die Songs bauen immer wieder eine Spannung auf, die sich nach und nach entlädt. Dass WITCHBREED die Stücke progressiv arrangieren, bringt weitere Abwechslung ins Spiel und hält den Hörer langanhaltend bei Laune. Das vielfältige Songwriting zeichnet die Truppe um den ehemaligen MOONSPELL-Bassisten Ares aus. Mal geht es episch zur Sache, dann wird wieder eine ordentliche Power-Keule ausgepackt, um direkt in eine besinnliche, getragene Phase überzugehen. Alles umrahmt und verfeinert durch intelligente Gitarrenarrangements. Überhaupt mag es der sehr dezente Einsatz eines Keyboards und die klare Dominanz der Gitarren sein, die den Kompositionen von WITCHBREED soviel Energie einhaucht. Die Band arbeitet dafür mehr mit Backgroundchören zur Integrierung der Epik in den Sound. Das unheimlich variable und inspirierte Gitarrenspiel ist aber der Garrant für das qualitative Level der Tracks.

"Heretic Rapture" ist ein Album, dass ohne wirkliche kompositorische Abfälle auskommt. Zwar brauchen die Songs durch ihre teilweise anspruchsvolle Arrangierung manchmal ein paar Durchläufe bis sie zünden. Doch könnte WITCHBREEDs Einstieg ins Metal-Geschäft kaum professioneller sein. Wer beim Gothic Wert auf den Zusatz Metal legt und abwechslungsreiches Songwriting erwartet, kann hier zugreifen.