Nervecell - Preaching Venom

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VÖ: 26.10.2009
Bandinfo: NERVECELL
Genre: Death Metal
Label: Lifeforce Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Wenn sich eine Band aus dem nahen oder auch fernen Osten anschickt, der etwas härteren Gangart zu frönen, sprich: Metal anstelle von stark lokal gefärbter, volkstümlicher Popmusik zu machen, ist das heutzutage immer noch eine kleine Sensation. Überhaupt: Metal außerhalb Europas, der USA oder Südamerikas haftet immer noch ein gewisser Exotenbonus an. Den die Death-Metaller NERVECELL aus den vereinigten Arabischen Emiraten aber überhaupt nicht notwendig haben – ihr Debut „Preaching Venom“ überzeugt nämlich auch ohne derartiges Hintergrundwissen auf ganzer Linie.

Das Dubaier Quartett produziert bombenfesten, dabei aber erstaunlich frisch klingenden Death-Metal-Beton und schert sich dabei erfreulich wenig um Genregrenzen jedweder Art. Zusätzlich schaffen es die Burschen trotz der international ansatzweise normierten Sprache des Death Metal ihren Wurzeln treu zu bleiben und immer wieder orientalisch anmutende Passagen einzuflechten, die mal in Form von akustischen Interludes, mal in Form von ausgefeilten Soli daherkommen. Überhaupt gehen NERVECELL auf „Preaching Venom“ extrem abwechslungsreich vor: kaum ein Song, der nicht durch etliche Breaks, ausgefeilte Tempo- und Akkordwechsel und entsprechende Movements gekennzeichnet wäre. Vorhersehbar ist hier nichts, und trotz der anspruchsvollen Arrangements geht bei den Songs nie der Flow verloren – selbst abrupteste Übergange klingen keineswegs aufgesetzt und funktionieren blendend.

Dazu kommt, dass NERVECELL nicht nur straighten Death spielen, sondern diesen wie eingangs erwähnt immer wieder mit fetten Mosh- und wunderschönen Melodie-Passagen aufpeppen, die so gut in das Material passen, dass nur die rigorosesten Death-Metal-Puristen sich daran stoßen dürften. Auch der Sound der Scheibe ist über jeden Zweifel erhaben und bringt die zahlreichen Facetten von „Preaching Venom“ ausgezeichnet zur Geltung, was angesichts der häufigen Stimmungs- und Arrangement-Wechsel eine Leistung für sich ist. Wirkliche Ausfälle im Songmaterial fehlen, wenngleich nicht alle Songs das hohe Niveau von „Vicious Circle Of Bloodshed“ oder „Flesh & Memories“ erreichen, die das Album als Doppelpack einläuten.

Für alle, die es nach meiner ausgedehnten Lobeshymne noch immer nicht kapiert haben: „Preaching Venom“ ist ein absolutes Ausnahmealbum, das jeder auch nur ansatzweise am Death Metal Interessierte nicht nur kennen, sondern bei sich im Plattenschrank stehen haben sollte. Da die Scheibe eigentlich bereits zwei Jahre alt ist und erst jetzt bei uns erscheint, haben wir als europäische Metalheads einigen Nachholbedarf – der angesichts dieser musikalischen Spitzenleistung aber wirklich nicht schwer fallen dürfte.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Pr0m3th3us (28.10.2009)

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