Secrets of the Moon - Privilegivm

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VÖ: 18.09.2009
Bandinfo: Secrets of the Moon
Genre: Metal
Label: Prophecy Productions
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Lineup  |  Trackliste

Nach „Antithesis“ (2006) war der Weiterbestand von SECRETS OF THE MOON gar nicht mal so sicher, im Sommer2007 verließ zuerst Basser Daevas, dann auch noch Gitarrist A.D. die Mannschaft, was die Band zu einem Duo bestehend aus Fronter sG und Schlagwerker Thelemnar schrumpfen ließ. Die Chancen auf Live Auftritte waren damit ebenso zunichte gemacht wie wohl ein großer Teil der Motivation. Dennoch, sG und Thelemnar buchten quasi aus Trotz ein Studio (Markus Stocks Studio E), holten mit Bassistin LSK (u.a. Antaeus, Vorkreist, Hell Militia), sowie dem bei NEGURA BUNGET gegangen wordenen Gitarristen Arioch neues Blut in die Truppe und legen mit „Privilegivm” die Latte im Dunkelmetal außerordentlich hoch. Liebe Leute, das Wort bedrohlich muss ab nun neu definiert werden, SECRETS OF THE MOON führen uns an den musikalischen Abgrund, spielen mit Melancholie ebenso wie mit Dynamik, lassen uns gerade genug Luft zum Atmen, verfinstern mit spielerischer Leichtigkeit ihr Konglomerat aus Depression und Hoffnungslosigkeit und wiegen den Hörer in einer imaginären Gefühlsspirale Auf und Ab.

Was früher als DIE Referenz des deutschen Black Metal galt ist heutzutage noch immer pechschwarz, streift das genannte Subgenre allerdings nur mehr marginal, quasi im Vorbeigehen, geblieben ist SECRETS OF THE MOON aber die Komplexität in den überlangen Tracks, das mysteriös okkulte, die personifizierte Bosheit und eine spürbare sakrale Note.

Man muss nicht in irgendeiner Form privilegiert sein um sich dieses Werk voller schwarzer Magie, voller Ausgefeiltheit, voller Furiositäten einzuverleiben, dennoch wird allein die Vielschichtigkeit der Strukturen so manchen abschrecken, wenngleich SOTM diese wunderbar kanalisieren konnten und mit einer ungemeinen Kompositionsdichte versehen haben. Dieses Privileg ist versehen mit einem perfekt instruiertem Spannungsaufbau („Privilegivm” fängt mit den eher direkteren Tracks an, bevor das dreiteilige Mammutteil “Harvest” den Übergang zu mehr Emotion aber deutlich verwobenen Konstrukten bildet) und entlässt uns gegen Ende („Shepherd“) in kompletter Verzweiflung nicht nur den Tränen, sondern gar dem Selbstmord nahe… Selten, äußerst selten schafft es eine Platte mir eine schaurig-schöne Gänsehaut zu verpassen, „Privilegivm“ ist dieses Kunststück gelungen!

Noch was: „Privilegivm“ sollte unbedingt laut (!) und in völliger Dunkelheit (!!) gehört, ach was genossen (!!!) werden…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (21.09.2009)

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