Yawning Sons - Ceremony To The Sunset

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VÖ: 00.06.2009
Bandinfo: Yawning Sons
Genre: Rock
Label: Lexicon Devil Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die Enstehungsgeschichte der Yawning Sons ist zweifellos komplizierter als das Endergebnis: Mit dem Vorhaben, zusammen mit der englischen instrumental Riff Rock Band Sons Of Alpha Centauri ein Album zu produzieren, flog der kalifornische Desert Rock Veteran Gary Arce (Yawning Man, Ten East etc.) nach England. Dabei stellte sich heraus, das die Kollaboration der beteiligten Musiker wunderbar funktionierte, so dass innerhalb einer Woche eine neue Band entstanden war - die Yawning Sons. Was noch fehlte ? Ein paar geeignete Sangeskünslter , die man schlussendlich ein paar Monate nach den Aufnahmen in Gestalt von Mario Lalli (Desert Sessions), Scott Reeder (Kyuss, Obsessed) und Wendy Rae Fowler (QOTSA, Mark Lanegan Band, Unkle) fand.

Und was darf der Hörer nun von dieser Zeremonie erwarten ? Kyuss-Wüstenrock Klonattacken ? Langweilige Ausschussware? Namedropping B-Sides ? Falsch gedacht.
Klar, der Umstand dass Yawning Man Nachbarn (im musikalischen Geiste als auch geographisch) von den legendären Kyuss waren hört man hier durchaus – und auch die über sieben Ecken und Enden aufgestellte (Gast)Besetzung trägt sein Scherflein bei. Man lasse sich nur mal die Namen auf der Zunge zergehen und übe sich in Demut gegenüber den Querverbindungen von Space- zu Desertrock und wieder zurück zu Instrumental & Psychedelicrock.
Der Umstand, dass man alle sieben Teile live im Studio einrockte, fällt beim ersten Höreindruck keinesfalls negativ ins Gewicht – ganz im Gegenteil: frisch, kraftvoll und dennoch akzentuiert bequemt sich das oft entspannt dahingleitende Songmaterial aus dem Studiosessel. Spuren von Pink Floyd sind ebenso auszumachen wie eine leicht psychedelische 70er Schlagseite mit Improvisionscharakter. Vielseitig, dazu postrockig im besten Sinne eröffnet das achtminütige „Ghostship / Deadwater“ das Geschehen - taumelt der atmosphärische Brocken minutenlang instrumental und relaxt unter Wasser, so kommt der schwermütige Track nur mithilfe der schwebenden Stimme von Wendy Fowler ab und an zum Luft holen an die Oberfläche.
Doch es kommt noch besser - klingt das mit s(w)ingende Gitarren versetzte „Tomahawk Watercress“ noch nach feinstem Britpostrock, inklusive monolithischen Drum- & Airguitar Motiven, so wird hier der nicht zu überhörende Songcharakter der komplett aufspielenden SONS OF ALPHA CENTAURI klar und überdeutlich. Und im Gegensatz zu so manch anderen Stücken wird hier rein instrumental klar Schiff gemacht. Ein perfekter Hybrid aus den Kunststücken der Briten & dem staubigen Rifflines von den gähnenden Männern gelingt mit „Wetlands“ - kraftvoll auf der einen , schwebend und luftig auf der anderen Seite intoniert Arce mit seiner Lapsteel progressive Momente ebenso gekonnt wie gefühlvoll.

Ein kurzes Gastspiel von floydscher Atmosphäre bricht das treffende betitelte „Whales in Tar“ auf - hier geben Meeresbewohner und spacige Versatzstücke ihre akustische Visitenkarte ab. Die (be) ruhige(nde) Albumstruktur überträgt sich auch auf das eingäng, ja fast schon poppig gehaltene „Meadows“ zu jeder Sekunde , dabei kommt der angenehme Gesang von Mario Lalli perfekt zur Geltung - ein interessante Vorlage zu den ungewöhnlichen Klängen, welche sich auf bzw. in „Garden Sessions III“ breitmachen: ebenso chillig wie nach fernen Stränden duftend, schiebt sich das mit verwehten Gesängen auskommende Teil zwischenzeitlich ins Rampenlicht und entlässt einem entspannt und dennoch interessiert in den etwas unaufgeregten "Japanese Garden"...
Viel zu kurz schwebt man in dieser knappen Dreiviertelstunde weit weg von zu Hause - und mit einem leider nur durschnittlichen Abschlussstück landet man anschliessend wieder unsanft in der harten Realität. Doch dafür gibts ja für die ersten sechs Nummern eine Repeattaste ;)



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: PMH (22.09.2009)

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