The Dreadnoughts - Victory Square

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VÖ: 02.10.2009
Bandinfo: THE DREADNOUGHTS
Genre: Folk Rock
Label: Leech Records
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Lineup  |  Trackliste

Ihr könnt schon wieder nicht das Tanzbein stillhalten und habt versehentlich unzählige Pogues & RealMcKenzies-CDs eurer Exfreundin geschenkt ? Kein Problem, für promillehaltigen Ersatz ist gesorgt : obwohl die Dreadnoughts aus dem kanadischen Küstenstädtchen Vancouver stammen, sind die irischen Elemente sowie eine gesunde Portion Abgedrehtheit (man beachte mal nur die mit zahlreichen Anspielungen versehenen Musikerpseudonyme !) auch weit über den grossen Teich hinweg zu spüren respektive zu hören .

PiratePunk nennen die Verrückten ihren schweisstreibenden Musizierstil , der zweite, ebenso kurzweilige wie unterhaltsame Albumbastard ist quasi bis obenhin vollgestopft mit Tempo, Drive, Spielwitz und einer gewieften Räudigkeit die Piraten eben so an sich haben: gefestigt durch zahlreiche (sicherlich noch intensivere) Liveshows brettern kurze Kracher wie der Auftaktsmasher „Hottress“ oder das völlig durchgerauschte, anfangs auf besinnlich machende „The West Country“ mit reichlich Groove, Tempiwechsel und stetiger Folkkante mitten in die Kauleiste. Hörbar eingeflochtene Soundbausteine wie Fiedel, Mandoline oder Banjo geben dem zeitweise schon etwas abwechslungsarm aus der Hüfte schiessendem Material den nötigen Pep, hier wird getanzt und gefeiert als ob jeder Takt auch der letzte wäre. Simpel, aber durchaus effektiv wird hier ein jeder Irish Pub aufgemischt und mittels der „Gangs of New York“ meets „Lord of the Dance“ – Atmosphäre so ein Fass nach dem andern aufgemacht.
Kriegt man sich im ersten Drittel vor lauter Geradeaus-Geballer kaum ein, so zeigt der Haufen im hinteren Teil auch etwas mehr Abwechslung. Hier wird neben den zahlreich auftauchenden Singalong-Passagen auch mal etwas Tempo rausgenommen und durchaus der Ernst des Lebens zitiert – aber immer mit dem nötigen Schuss Frohsinn in den Backen bzw. den Instrumenten. Denn (und das ist gar nicht mal besonders negativ gemeint) - ohne Gute-Laune-Stoff geht bei den Dreadnoughts so rein gar nichts ...
Und wenn mal das Energielevel wie beim fast schon vertrackt auflaufenden „Grace O´Malley“ runtergeht oder sich der Titeltrack akustisch-verspielt durch den melancholisch getränkten Bardunst schleicht so bleiben immer noch genügend Partystücke übrig, die eines gemeinsam haben: sie wollen unterhalten – und nicht mit diversen Egotrips musikalisch auf dicke Hose machen oder das Bier mittels allzu langem Drumherumreden warm werden lassen. Und dafür sind Ergüsse wie das treibend durch die Taverne rudernde „Samovar“ sowie das sich langsam steigernde, danach wild um sich schlagende Polkainstrumental (Nr. 7, was wohl sonst ?) schliesslich bestens geeignet !

Victory Square“ ist eine kunterbunte Powerscheiblette für die Sonnenseiten des Lebens, nicht mehr, aber auch nicht weniger - und solche Zufluchtsstätten vor dem harten Alltag tun manchmal auch recht gut.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: PMH (01.10.2009)

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