Fragments of Unbecoming - The Everhaunting Past: Chapter IV - A Splendid Retrospection

Artikel-Bild
VÖ: 16.10.2009
Bandinfo: Fragments of Unbecoming
Genre: Melodic Death Metal
Label: Cyclone Empire
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Schweden goes Germany! So, oder so ähnlich wäre die exakte Wortwahl für das Schaffen des Baden-Württemberger Quintetts FRAGMENTS OF UNBECOMING. Wo IN FLAMES, AT THE GATES oder DARK TRANQUILLITY vor vielen Jahren aufgehört haben, spinnen die nordaffinen Teutonen munter ihre melodischen Soundfäden weiter, um den Hörer in das (samt Debüt-EP) vierte Kapitel des „Swedish Styled Death Metal“ (Eigenbezeichnung!!) zu entführen. Wie gewohnt haben sich Bandboss Stefan Weimar und Konsorten auch anno 2009 nicht lumpen lassen und klatschen der stetig größer werdenden Gefolgschaft einen weiteren Albumtitel höchster Komplexität vor den Latz.

So detailverliebt und durchdacht wie die Benennung des Longplayers sind auch die kompositorisch hochwertigen Songstrukturen, mit denen die Schwaben schon seit Jahrtausendbeginn glänzen. Wichtigste Änderungen: Metal Blade wurde der Rücken gekehrt, wodurch dieses zwölf-trackige Einstandsgeschenk Cyclone Empire gehört. Der Qualität FOU’s tut dieser Wechsel gottlob keinen Abbruch. Nach einem ereignislosen Intro geht’s mit „Vast“ auch gleich in die Vollen. Die beiden Oberliga-Gitarristen Weimer und Ehrich duellieren sich schon zu Beginn intern um den Thron am Saitenhimmel, Drummer Maier prügelt seine Felle in gewohnter Weise wund und DEAD EYED SLEEPER-Shouter Sam Anetzberger kann seine auf „Sterling Black Icon“ gezeigten Fertigkeiten problemlos bestätigen. Vor allem die grandios gespielten Sechssaiter-Riffs gehen durch die hohe Melodie-Schlagseite in positiver Art und Weise direkt unter die Haut. Shouter Sam kann seine Künste auf dem neuen Werk auch erweitertet ausbauen – so abwechslungsreich und versiert hat man den markanten Glatzkopf bis dato kaum gehört.

Klirrend kalt ertönen die komplexen und wunderbar arrangierten Songstrukturen. Vor allem das tighte und sichere Zusammenspiel untereinander („Destianation: Outcast“ oder „The Exiled Choir“) sticht aus dem ohnehin starken Gesamteindruck heraus. Gewisse Teile des Albums weisen auch einen erhöhten Black Metal Anteil auf („A Voice Says…“, „Diabolical Monologue“), was man so noch nicht von FOU gehört hat. Man wirkt unberechenbarer und dichter, die Soundcollagen werden auf mehrere (Genre)Schultern verteilt, was dem Gesamtwerk hörbar gut tut. Aufgelockert werden die großteils treibenden Eruptionen mit gewohnten Instrumentaleinsprengseln, derer es aber auf dem neuesten Streich nur mehr zwei gibt („A Raintime Illustration“ und das Outro „One Last Border Yet To Cross“.

Die fünf menschlichen Fragmente wirken ein weiteres Stück ausgereifter und belehrter als zuvor, die Weiterentwicklung des eigenen Sounds ist mit vollem Erfolg gelungen. War „Sterling Black Icon“ dem Einen oder Anderen noch eine Spur zu sperrig, hat die „The Everhaunting Past“ wieder den Weg in die erweiterte Klarheit gefunden. Basser Schellenberg hat sich übrigens aus dem Rockleben zurückgezogen und wurde nach Aufnahme des Albums von Christopher Körtgen ersetzt. Rundum gelungenes „Schweden-Style-Album“, dessen einzige Kritikfläche die vielleicht etwas zu offensichtliche Ähnlichkeit zu DARK TRANQUILLITY oder SACRILEGE darstellt. Anspieltipps: „Vast“, „Diabolical Monologue“ und „Deadlight“.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (21.10.2009)

ANZEIGE
ANZEIGE