Dagon - Terraphobic

Artikel-Bild
VÖ: 21.04.2009
Bandinfo: Dagon
Genre: Death Metal
Label: BombWorks Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

DAGON kommen quasi aus der Kernzone des verschlafenen, proletoiden, übergewichtigen und arbeitslosen Amerika: aus Lansing, Michigan. Umso überraschender ist es daher, dass das Quartett mit seiner lediglich zweiten LP extremen Metal oberster Güteklasse abliefert, anstatt mit Fast Food auf den nächsten Herzinfarkt hinzuarbeiten und möglichst viele Kinder zu zeugen. Aber alles der Reihe nach.

Die dezidiert aquaphilen Burschen legen mit „Terraphobic“ ein Death-Metal-Album im weitesten Sinne vor: neben einer ordentlichen Portion Thrash Metal lassen sich schwedische Melodic Death-Melodiebögen (von einer ziemlich offensichtlichen, um nicht zu sagen geklauten AMON AMARTH-Anlehnung mal abgesehen) und Brutal Death-Gehäcksel finden, die mit dem technischen Anspruch neuerer Deathcore-Truppen garniert werden. Das Gemisch ist hochexplosiv, vom Gaspedal steigt man kaum, und wenn, dann nur kurzfristig. Nach dem einleitenden Wutbrocken „Cut To The Heart“ ist klar: DAGON beherrschen ihr Handwerk. Bombastisch produziert holzt sich die Band durch durchwegs anspruchsvolles Material; vor allem die gelegentlichen Doppelconferencen zwischen Grunzer Randall und Kreischer Jordan, die ganz nebenbei noch Bass bzw. Schlagzeug bedienen, wissen zu überzeugen und sorgen für einige fantastische Momente.

Die anfängliche Euphorie über das ausgereifte Material und den enormen Druck, den DAGON aufzubauen verstehen, ist allerdings nicht von unbegrenzter Dauer. Unmittelbare Spuren hinterlassen nur einzelne, herausragende Tracks (darunter auch das augenzwinkernde 80s-Revival „Ocean Metal“, vor allem aber die erste Hälfte des Materials), der Rest ist schwer differenzierbar und walzt zwar gnadenlos alles nieder, bleibt aber trotz dem offensichtlichen Können der Amerikaner anfänglich blass und konturlos. DAGON sind dann am besten, wenn sich Thrash-Einsprengsel in den Death-Metal-Zement mischen und die Riffs auch mal eine Zeitlang atmen dürfen, ohne binnen Sekunden vom Nachfolgezug überrollt zu werden.

Trotzdem: DAGON sind eine äußerst talentierte Band, was sie mit „Terraphobic“ eindrucksvoll und zweifelsfrei unter Beweis stellen. „Terraphobic“ ist bereits Ende April erschienen und scheinbar irgendwie unter dem Stormbringer’schen Radar durchgerutscht. Der nächsten DAGON-LP wird das definitiv nicht passieren – unbedingt reinhören!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pr0m3th3us (26.10.2009)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE