Liquid Glam Rockets - We've Got Donkeys Today

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VÖ: 00.10.2009
Bandinfo: Liquid Glam Rockets
Genre: Rock
Label: Crater8Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Zornige sahst du flackern, sahst drei Knaben
zu einem Etwas sich zusammenballen,
das Rock war und sich auf der Erde wälzte
wie ein von Bienen überfallnes Tier;
Schlagzeuger, aufgetürmte Verstärker,
rasende Riffs, die zusammenbrachen,
den Blick wegwerfend, bläkend das Organ
als schälte sich der Schädel aus dem Maule.

Nun aber weißt du, wie sich das vergisst:
denn vor dir steht die volle Donkeyschale,
die (un)vergesslich ist und angefüllt
mit jenem Äußersten von Sein und Neigen,
Hinhalten, Niemals-Gebenkönnen, Dastehn,
das unser sein mag: Äußerstes auch uns.

Wahrhaftiges Leben, Aufgehn ohne Ende,
Raum-brauchen ohne Raum von jenem Raum
zu nehmen, den die Träume rings verringern,
fast nicht Umrissen-sein wie Ausgespartes
und lautes Inneres, viel seltsam Zartes
und Sich-beschönigendes , bis an den Rand:
ist irgend etwas uns bekannt wie dies?

Und dann wie dies: dass ein Gefühl entsteht,
weil Gitarren Noten rühren?
Und dies: dass eins sich aufschlägt wie ein Lid,
und drunter liegen lauter Lieder,
geschlossene, als ob sie, zehnfach verstärkt,
zu dämpfen hätten eines einzeln Inneren Kraft.
Und dies vor allem: dass durch diese Geschichten
das Licht hindurch muss. Aus den tausend Ideen
filtern sie langsam jenen Tropfen Dunkel,
in dessen Feuerschein das wirre Dutzend
der Rockets sich erregt und aufbäumt.

Und die Bewegung in „Flobert“, sieh:
Gebärden von so kleinem Ausschlagswinkel,
dass sie unsichtbar blieben, liefen ihre
Anschläge nicht auseinander in das Weltall.

Sieh jene weiße Gestalten, die man selig aufschlug
und dastehen in den großen offnen Bookletblättern
wie eine Venus aufrecht in der Muschel;
und der Errötende, der wie verwirrt
nach einem Kühlen sich hinüberwendet,
und wie der Kühle fühllos sich zurückzieht,
und wie der Kalte steht, in sich gehüllt,
unter den Käufern, die alles abtun.
Und was sie abtun, wie das leicht und schwer,
wie es ein Mantel, eine Last, ein Flügel
und eine Maske sein kann, je nach dem,
und wie sie's abtun: wie vor der Geliebten.

Was können sie nicht sein: war jene gelbe,
die hohl und offen daliegt, nicht die Schale
von einem Esel, darin dasselbe Gelb,
gesammelter, orangeröter, Saft war?
Und wars für diese schon zu viel, das Aufgehn,
weil an der Luft ihr namenloses Rot
den bittern Nachgeschmack des Blaus annahm?

Und diese hier, „Das Neue
zerbrechlich, eine flackernde Flamme
und angefüllt mit kleinen hellen Farbtupfern, -
und jene da – „Tempotrax“ - die nichts enthält als sich.

Und sind nicht alle so, nur sich enthaltend,
wenn Sich-enthalten heißt: die Welt da draußen
und Wind und Regen und Geduld des Hörers
und Tollerei und Unruh und vermummtes Schicksal
und Abgeschiedenheit der abendlichen Stunde
bis auf der Tage Wandel, Flucht und Hochmut,
bis auf den vagen Einfluss ferner Produzenten
in eine Hand voll Musik zu verwandeln.

Nun liegt es sorglos in den offnen Regalen...



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: PMH (17.11.2009)

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