Various Artists - ReUnation - A Tribute To Running Wild

Artikel-Bild
VÖ: 13.11.2009
Genre: Metal
Label: Remedy Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Huldigung, die Zweite. Nachdem RUNNING WILD-Webmaster Jens Pohl bereits anno 2005 „Revivalry“ inszenierte, hat der gute Mann ein weiteres Mal weder Kosten noch Mühen gescheut, um auf „Reunation“ Bands aus aller Herren Länder einzuladen. Dabei wurde erfreulicherweise weder auf Bekanntheitsgrad, noch auf bisherige Backkataloge geschaut. Insgesamt umfasst die Doppel-CD, die es übrigens zum Preis von einer gibt, 31 Songs und kommt auf eine wuchtige Spielzeit von über zweieinhalb Stunden.

Multikulturell ist die vertonte Verbeugung vor den Größten aller Piraten in jedem Fall geworden. Die global verstreuten Bands kommen aus Deutschland (MOTORJESUS, CUSTARD…), Rumänien (MAGICA, SATANOCHIO), USA (RAVAGE, WITHERING SOUL) oder gar Kolumbien (THUNDERBLAST, WITCHTRAP), Argentinien (SKILTRON) und Brasilien (HELLISH WAR). Dazu halten sich bekanntere (SUIDAKRA, DEADLOCK, POWERWOLF) und unbekanntere (SEVEN SEAS, HALOR, OVERTURES) Vertreter in angenehmer Art und Weise die Waage. Was den geneigten RUNNING WILD Fan sauer aufstoßen könnte, ist die Tatsache, dass sich zwei Drittel der Songs im Fahrwasser der letzten vier Alben „The Rivalry“, „Victory“, „The Brotherhood“ und „Rogues En Vogue“ befinden. Die alten Alben werden nur marginal behandelt („Gates To Purgatory“, „Branded & Exiled“, „Port Royal“ und „Under Jolly Roger“ werden jeweils mit nur einem Song erwähnt). Auf das grandiose „Pile Of Skulls“ – und damit einhergehend auf DIE Bandhymne „Treasure Island“ – wird gar gänzlich verzichtet. Die Qualität der einzelnen Stücke schwankt teilweise gewaltig. Eine genaue Beschreibung sämtlicher Tracks abzugeben, würde den Rahmen sprengen, so hafte ich mich an einige interessante Anhaltspunkte.

Die Umsetzung der diversen Songs ist großteils gut gelungen und macht Rock’n’Rolf alle Ehre. Absolut herausstechend ist in erster Linie POWERWOLF’s Version von „Riding The Storm“, die an allen Ecken und Enden drückt und das absolute Highlight dieses gewaltigen Samplers darstellt. Ebenfalls im oberen Qualitätsdrittel anzusiedeln sind SATANOCHIO mit „Siberian Winter“, SUIDAKRA mit einer Brutalversion von „Marooned“, CHINCHILLA’s aggressive Darbietung von „Conquistadores“, HELLISH WAR’s „Return Of The Gods“ (unglaublich klar produziert!!), „Detonator“ von SEVEN SEAS (geht problemlos als 80er Jahre Glam-Rock-Hit durch), „Timeriders“ von THUNDERBLAST (mit unwiderstehlichem Doublebass-Stakkato) und MOTORJESUS‘ rotzige Version von „The Rivalry“. Zu den Schwachpunkten zählen CUSTARD mit einer eierlosen „Under Jolly Roger“ Kopie, CRYSTAL VIPER mit einem gekünstelten und nervigen „Libertalia“ und RAVAGE mit der saft- und kraftlosen „Fight The Fire Of Hate“ Version. Außer Konkurrenz laufen der spanische Gitarrenkünstler JOSÉ JUAN GALLEGO, der eine kurze aber intensive „Draw The Line“ Melodik aufbietet und DEADLOCK (mit Fan Jürg Theiler als Gastsänger), die „When Time Runs Out“ als sonderbare Pop/Techno Mixtur bringen und die weniger tolerante Fraktion damit sicher vor den Kopf stoßen werden.

Für das stimmige Coverartwork ist Costin Chioreanu verantwortlich, der sämtliche RUNNING WILD Artworks in einem Gesamtwerk verwurstet hat. Beide Daumen hoch für diese originelle Idee, auch wenn das fertige Teil schon ziemlich genau in Augenschein genommen werden muss, um die Details und Finessen zu erkennen. Der bittere Abschied nach 30 grandiosen Jahren RUNNING WILD fällt mit dem Hörkonsum von „Reunation“ zumindest etwas leichter. Dieser detaillierte und mit viel Aufwand gefertigte Sampler ist in seiner Ausführung viel mehr als ein Tribut an die Enterhakenschwinger. Allen Fans und auch Interessierten uneingeschränkt zu empfehlen. Der preiswerte Erwerb dieser Doppel-CD wird niemanden enttäuschen!



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (06.11.2009)

ANZEIGE
ANZEIGE