A Sound Mind - Harmonia

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VÖ: 20.11.2009
Bandinfo: A Sound Mind
Genre: Symphonic Rock
Label: 7hard
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Schon mal im Hirn eine Mischung aus Symphonic Rock (aber nix LacunaWishTemptation) und alternativem/modernem Rock and Pop (Linkin Park, Silverchair) zusammengesponnen? Nein? Auch gut, in diesem Falle erledigen das A Sound Mind auf ihrem Debütwerk - aber sagt bitte nicht, ihr wärt nicht gewarnt worden!

In ihrem Heimatland Australien sind die vier Jungs aus Melbourne schwer angesagt, Top-Verkaufszahlen „Down Under“ als späte Promohilfe und zahlreiche (Gratis)Gigs in Europe sollten auch bei uns das Interesse anheizen. .. Prinzipiell sollte das auch nicht allzu schwer sein, sofern man seichte wie eingängige Rocksounds sucht, die auch problemlos im (S)Hitradio Ö3 laufen könnten: angefangen vom symphatischen Erscheinungsbild bishin zum braven, jederzeit singletauglichen Material laufen alle Fäden von „Harmonia“ (der Name ist Programm!) in die angepeilte Gesamtrichtung „nett, aber belanglos“ zusammen.
Nicht falsch verstehen, die mit einem Bonustrack aufgepäppelte Europapressung inklusive ReMastering ist durchaus kein Schuss ins Knie; verstehen doch die Jungs ihr Handwerk – aber das allein und die eklatante Tatsache, dass der Weichspül-Sound jedem Song die eh schon von Haus aus spärlichen Ecken & Kanten raubt, macht aus „Die Sehnsucht nach einem allumfassenden Verstand“ (so der Bandname in der deutschen Fassung) noch keinen neuen Hype. Das man seine Instrumente im Musikhaifischbecken beherrschen sollte, dürfte ja schliesslich jede Band wissen die noch im Proberaum verschimmelt. Sofern man je einen solchen gesehen hat, ist im IT-Zeitalter ja nicht mehr allzu selbstverständlich !

Konstruiert, gefällig, geradlinig & überproduziert ? „Harmonia“ ist ein Produkt des heutigen Zeitgeists, wie es im Musik-von-der-Stange-Lehrbuch stehen könnte:
Glattgebügelte Gitarren-Arrangements soweit das Auge reicht, dazu laufen die Keyboard- und Orchesterspuren auf Hochtouren (und dieses gesamplete Orchester für den kleinen Mann geht einem spätestens nach den ersten Songs gehörig auf den Geist; schon mal was von „ weniger ist mehr“ gehört? ) – und nach knapp einer Viertelstunde hat man eigentlich schon alles, was den Sound der Aussies angeht, verinnerlicht. Überraschungen bleiben Mangelware, stattdessen gibt´s so manch tanzbares (!) Hitmaterial ohne große Ausreißer nach oben oder unten.
Die leichte, obendrauf gepinselte Melancholie verdampft jedoch im zweiten Albumteil komplett, wirkt aber auch auf den ersten Stücken eher wie ein pathosbeladener Fremdkörper denn ein gelungen-dramatischer Zuckerguß. Sphärische Songs wie zB. die erste Single „Grace“ stehen ganz im Zeichen Anthony Kupinic´s ; hier darf der Fronter mit seiner angenehmen , butterweichen Stimme noch am ehesten die unpassenden Vergleiche zu solchen Meistern wie VAST austarieren, doch was hilfts wenn die ganze Armada an Begleitinstrumenten die wenigen stimmungsgeladenen Momenten mit reichlich Schmackes wieder in den digitalen Orchestergraben bugsiert ? Oder ab und an ein paar elfenhafte Female-Vocals die Songs wie längst abgestandene Milch abschmecken ?

Egal ob ihr den Laser jetzt beim anfangs durchaus gefälligen „The Power to Dream“ oder dem leicht ausufernden „Venus&Mars“ (das mit einem netten Break die Augenlider für ein paar Sekunden anhebt) ansetzt , die Unterschiede im Aufbau sind grossteil nur marginal - und selbst die klavierbestimmten Schmachtfetzen wie „Always & Forever“ berühren nicht, sondern wecken höchstens den Wunsch nach einem neuen Kuschelrocksampler. Da gibt’s wenigstens ein Mehr an Abwechslung…. und den Schuss Anspruch gratis obendrauf .

Tausendmal gehört, tausendmal ist nichts passiert - well, vielleicht siehst DU das ja anders?



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: PMH (19.11.2009)

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