MAMA KIN - In The City

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VÖ: 23.10.2009
Bandinfo: MAMA KIN
Genre: Sleaze Rock
Label: Rough Trade
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Lineup  |  Trackliste

Wer sich den Bandnamen der vier Schweden genauer ansieht, wird selbst bei minimaler Rockkenntnis nicht an AEROSMITH vorbeikommen. Er wirkt etwas einfältig und unüberlegt, merken sollte man sich die Skandinavier dennoch. Das immer auffälliger in Erscheinung tretende Sleaze/Glamrock Revival spiegelt sich in den zehn Songs des Debütalbums „In The City“ deutlich wider. Die metrosexuellen Herren sind bereits in den schwedischen Charts gelandet und dürfen auch schon für die DEATHSTARS eröffnen. Der Karriereweg zeigt also steil nach oben.

Im Gegensatz zu den glamigeren und aggressiver in Erscheinung tretenden Landsmännern von CRASHDIET liefern MAMA KIN wirklich astreine Sleaze-Ware und legen den Fokus auf verstärkte Melodielinien und Stimmgewaltigkeit. Sänger und Gitarrist Ward weiß seiner rauchig-rockigen Stimme die richtige Dosis Laszivität beizumengen, um die Verkaufsstatistiken auch auf das weibliche Publikum zu lenken. Vom unsagbar schlimmen Coverartwork abgesehen bekommt der geneigte 80er Jahre Maniac von MAMA KIN sämtliche Lebensinhaltsstoffe geliefert. Die Kompositionen sind kurz gehalten und garantieren damit ein angenehmes Hörvergnügen. Groovig und mit unzähligen Gitarrensolis garniert, rocken sich die Jungs durch flotte DEF LEPPARD Affinitäten („Higher & Higher“, „You“, „Fortune & Fame“), lassen mal Erinnerungen an KISS hochkommen („In The City“, „You Belong To Me“) und gehen, in seltenen Fällen, auch mal in den gefährlichen Bereich der Halbballaden („Superman“), die aber immer genug Schwung drinnen haben, um die Aufmerksamkeit des Hörers aufrecht zu erhalten.

Das Bandmotto wird mit dem abschließenden „Champagne, Chicks & Rock’n’Roll“ perfekt auf den Punkt gebracht: MAMA KIN spielen für Leute mit übergroßen Pornobrillen, hautengen Röhrenjeans, ledrigen Cowboystiefeln, meterhohen Taftfrisuren und kajalumrandeten Augenpaaren. Viel mehr bleibt eigentlich nicht mehr hinzuzufügen. Bahnbrechend und revolutionär ist der Erstling von MAMA KIN schlussendlich nicht geworden. Den sorglos verteilten Vorschusslorbeeren wird man mit „In The City“ nicht ganz gerecht, dazu fehlen ein peppigeres Songwriting und die nötige Erfahrung (die man sich aber mit Sicherheit aneignen wird). Eben einfach ein rundes Rockalbum, mit dem so mancher Tagträumer seine Fantasien von Geld, Schnaps und Frauen wieder neu entfachen kann.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (03.12.2009)

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