Lowe - Kino International

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VÖ: 27.11.2009
Bandinfo: Lowe
Genre: Pop
Label: Sound Pollution
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Lineup  |  Trackliste

Auch wenn der mittlerweile dritte Plastikteller des schwedischen Truppe in ihrer Heimat schon seit letztem Sommer in den Läden schimmert - eine Platte für die Ewigkeit ist dem 2002 gegründeten Dreigestirn aber nicht mal ansatzweise gelungen .
Egal ob synthiegeschwängerter Pop (mehr) New Wave (weniger) oder eine Prise alternative Gitarrenpower (noch weniger) : es fluppt alles supereingängig und halbwegs professional in die Gehörgänge, eigene Duftmarken oder kreative Einschübe sucht man in dieser Dreiviertelstunde vergeblich. Man klopft höflich an Pforten, die Depeche Mode, The Cure, New Order oder die Discopopper von den Pet Shop Boys schon vor Jahr(zehnt)en geschlossen haben und revitalisiert diese mitunter dreist geklauten Stückwerke („A 1000 Miles“ & „Thick as Thieves“ hätte man problemlos irgendwo als B-Seiten von Depeche Mode´s „Violator“ verstecken können) mittels einem breitwandigen, nichtsdestotrotz glattpolierten Soundgefüge – und schon hat man ein ideenloses, nett umgesetztes Durchschnittswerk, das im Pub um die Ecke ebenso wenig auffällt wie Alfred Gusenbauer als ehemaliger Bundeskanzler …

Stampfende, flächige Beats, wenige Gitarrenverzierungen und das ständige Schielen Richtung Great Britain raubt selbst gar nicht so üblen DM-Verneigungen wie dem kuscheligen „Now That I´ve Tasted You“ die letzte Spannung, überall haftet der schale Geschmack einer Kopie an den Händen - ja selbst der etwas in den Hintergrund gedrängte Gesang spuckt keinerlei eigene Note aus, sondern sucht sein Heil in der Flucht. Eine Flucht in die Vergangenheit….
Geht´s mal eine Runde entspannter aus den Boxen , dann wird aus den dreiköpfigen Lowe mitunter ein ganz ansehnlicher Buschbewohner : „Dice Roller“ (eine Covernummer!) ist Halbzeitpfiff und Highlight in Einem – baut sich vor ihm nur eine harmlose Variation der Mannen um Dave Gahan auf, so sinkt das Niveau anschliessend wieder auf ein zweitklassiges Level ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten. Gut gespielt, aber ohne Tore werden selbst 45 langwierige Minuten ein Fall für die Skiptaste. Kippt man dem ganzen noch eine Prise DarkWave und/oder Female Gesang über die Finger, so hat man längst den „Free Fall“ erreicht. Hört sich schlimmer an als es am Ende ist; aber in Wahrheit unterwandert man spätestens bei „So Close, So Far“ die Mittelklasse und rückt so näher an die Abstiegszone heran als es dem kayalverliebtem Trio lieb sein wird.
Zehn Mal wird harmonisch, mal klaviergestützt und zumeist bieder in den Annalen der Musikgeschichte gewühlt; mal schauen wie lange diese Geschichte noch ohne eigene Zutaten weitergeht. In der Heimat scheint sich der Erfolg ja kurioserweise mit jedem Output (neben den reinen Studioalben gibt’s auch noch unzählige Singles und Remix-Begleiterscheinungen) zu steigern …

Und jetzt „Kino International“ ? Von Wegen. Klingt eher wie ein schwedisches Remake bekannter Brit-Synthie-Hits , aufgeführt in einem analogen Dorf-Provinzkino mit FSK6-Freigabe …



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: PMH (10.12.2009)

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