Outrage - Contaminated

Dass die Steirer von OUTRAGE eine der Fixgrößen in der heimischen Metal-Szene sind, ist ja schon lange nichts neues mehr. Dass es aber trotzdem über ein halbes Jahr gedauert hat, bis das Quintett mit dem fertig aufgenommenen Album im Rücken ein Label gefunden hat, verwundert immer wieder – zumal „Contaminated“ ein Death-Metal-Brett erster Güte geworden ist. Im November darf aber endlich aufgeatmet werden: Das Buffet ist eröffnet!

Und es schmeckt: Von der ersten Sekunde an begeistert die Scheibe mit der OUTRAGE eigenen Mischung aus Groove, Gebolze und amerikanisch geprägtem Death. Insbesondere OBITUARY dürften Rezeptideen beigesteuert haben, werden aber nicht abgekupfert, sondern anzitiert – ein feiner Unterschied, der sich aber bezahlt macht. Uneingeschränktes Lob verdient auch die Küchenausstattung, die dem Geschmack der Band voll und ganz gerecht wird: Fett, aber nicht dumpf, und genau mit der richtigen Menge an Schärfe bei den Gitarren – dazu ein verteufelt knackiges Schlagzeug, das zusammen mit wummerndem Bass für einen angenehmen Abgang an der Rhythmusfront sorgt. Und mit Markus Urstöger hat man einen Vokalisten vorzuweisen, der sich endlich einmal nicht aufs Grunzen oder Kreischen festlegt, sondern als abwechslungsreicher Zeremonienmeister den Vorsitz der Schlachtplatte übernimmt. Die ist mit Titeln wie „Switch Off The Pain“, „Chopped Into Pieces“ und „Killing Spree“ so roh, blutig und saftig ausgefallen, wie es sich gehört. Zum Meckern gibt’s zwar auch was, aber nur ganz wenig: Auf dem passenderweise dreizehn Gänge langen Longplayer kommt zwar über fast fünfzig Minuten keine Langeweile auf, aber gelegentlich ein gewisses De ja vu-Gefühl. Selbstkopisten sind OUTRAGE aber trotzdem nie.

Was bleibt mir also noch anderes zu sagen, als dass die steirischen selbsternannten Death Metal Bastards mit „Contaminated“ eine kulinarische Sensation aus rohem Fleisch gezaubert haben. OUTRAGE ist eine Ausnahmescheibe gelungen, an der kein ernsthafter Death-Metal-Feinschmecker vorbeikommt – ganz besonders dann nicht, wenn im Eisschrank schon Konserven von Meisterköchen wie OBITUARY, CANNIBAL CORPSE, SIX FEET UNDER und Co. lagern.