Neotek - Sex, Murder & Rock'n'Roll

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VÖ: 27.11.2009
Bandinfo: Neotek
Genre: EBM
Label: Black Rain
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

NEOTEK gehören in der großen und unübersichtlichen Masse europäischer EBM-Acts wohl eher zu den Geheimtips. In ihrem fast fünfzehnjährigen Bandbestehen haben die Dänen nur drei reguläre Veröffentlichungen zu vermelden, von denen die vorletzte mittlerweile fünf Jahre zurückliegt. Trotz einiger Achtungs- bzw. Charterfolge dürfte „Sex, Murder & Rock’n’Roll“ in Sachen Publikum wohl einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten haben.

Das gelingt dem Trio mit den elf Songs der Platte leider nur bedingt. Das hat vor allem zwei Gründe, die bereits mit dem unglücklich gewählten Opener „My Shiny 44“ exemplarisch evident werden: Der Track besteht erstens praktisch nur aus Intro und Buildup, sprich hat zuwenig (tanzbares) Feuer im Arsch, und zweitens räumt er der großen Achillesferse der Band viel zu viel Platz ein – den Vocals. Wer auch immer den Track eingesungen hat – wüsste man nicht, dass es sich bei NEOTEK um Dänen handelt, hätte es auch der Ferdl Sedlaczek aus Meidling sein können. So drehen sich auch bei den restlichen Songs immer wieder mal die Zehennägel ein – nicht gerade eine optimale Voraussetzung zum Hörgenuss.

Das ist umso bedauerlicher, da sich gleich der nächste Track als durchaus clubtauglicher Kracher erweist und das Trio gerade sound- und produktionstechnisch ein durchaus gutes Händchen beweist. Generell ist „Sex, Murder & Rock’n’Roll“ nämlich sehr oldschoolig und vom Arrangement her auf das Wesentliche beschränkt geraten, ohne dabei eindimensional zu sein; in der Regel dröhnt und wummert es sogar ziemlich fett aus den Boxen. Die Platte erweckt in dieser Hinsicht vor allem Assoziationen mit FRONTLINE ASSEMBLY, FRONT 242 oder NINE INCH NAILS aus den Achtzigern, ohne allerdings vom Songwriting her an die Klasse der Vorbilder vollends anknüpfen zu können.

„Sex, Murder & Rock’n’Roll“ ist also eine zwiespältige Angelegenheit – während „Right Or Wrong“, „Failure“, „Alive“, „Rout“ oder das an DEPECHE MODE erinnernde, mit Frauenstimme angereicherte "Eitelkeit" rein musikalisch ziemlich in den Arsch treten, wird die Begeisterung darüber aufgrund der unterdurchschnittlichen Vokalperformance doch erheblich geschmälert. Wer darüber hinwegsehen kann und mal wieder Industrial/EBM der alten Schule und abseits von momentan offenbar angesagten Distortionorgien sucht, sollte aber trotzdem probehören.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Pr0m3th3us (06.02.2010)

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