Trail of Tears - Existentia

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VÖ: 26.01.2007
Bandinfo: Trail of Tears
Genre: Gothic Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Es ist zum Heulen… Nach einer desaströsen Mexico-Tour, die in einem kompletten finanziellen Fiasko endete, steht nun Sänger Ronny Thorsen alleine da – alle anderen Mitglieder beschlossen, das Thema TRAIL OF TEARS zu beenden. Unverständlich, diese Entscheidung, nicht nur für den Leader, sondern auch für die Fans der Band, vor allem, wenn man „Existentia“ im Player rotieren lässt… Nun, Thorsen führt die Band weiter, ob er allerdings dieses Meisterwerk mit neuen Mitgliedern toppen können wird, steht in den Sternen. Denn soviel sei schon mal gesagt: die Scheibe ist die beste Dark Gothic Metal CD, die ich seit Äonen vernommen habe!

Wenn ich ehrlich bin, habe ich die Band früher immer als weitere eintönige Gothic Band abgehakt und mich nicht weiter um deren Releases gekümmert, auch weil die letzten Coverartworks meist durch leicht bekleidete Damen mein Missfallen erregten. Außerdem war Napalm Records zu jener Zeit dafür bekannt, nicht gerade die Creme-de-la-Creme in dem Sektor (zumindest aus meiner Sicht) zu veröffentlichen. Wie auch immer, nun liegt der schon fünfte Output der Band aus dem schönen Norwegen vor, und er straft mich und alle anderen, die die Band einst müde belächelt haben, Lügen! Was für eine Göttergabe!

Nachdem die Band den Vorgänger „Free Fall Into Fear“ aufgenommen hatte und sich die Aufnahmesessions als äußerst schwierig erwiesen, nahm man sich eine sechsmonatige Auszeit, um am Material für „Existentia“ zu feilen – und dass sich die Entscheidung als richtig erwies, hört man auf dem Silberteller zu jeder Sekunde. Hochmelodisch und eingängig präsentieren sich hier sämtliche Tracks, mit Kjetil Nordhus und der französischen Sängerin Emmanuelle Zoldan hat(te) die Band zwei Ausnahmekünstler in ihren Reihen, die ihresgleichen suchen. Da läuft einem ein wohliger Schauer nach dem anderen den Rücken runter, wenn Nordhus wie in „The Closing Walls“ „You held me high, and I feel loooooooow“ singt – einfach grandios!

Was mir an der Band besonders gefällt – abgesehen von der musikalischen Klasse – ist, dass sie bei all den herrlichen Melodien nicht auf ein gewisses Maß an Härte vergessen. Hier wird schon mal die eine oder andere Speedkeule ausgepackt, die vom Produzenten perfekt in Szene gesetzt wurde, denn Terje Refsnes hat Trail of Tears einen Mördersound fabriziert, der jedes Instrument perfekt zu Geltung kommen lässt , die Gitarren braten äußerst fett, der Bass pumpt die tiefen Frequenzen aus den Boxen, das Schlagzeug ist druckvoll und laut, die Keys sind absolut songdienlich eingesetzt und der Gesang… ja, der Gesang ist einfach nicht von dieser Welt! Selten habe ich eine CD gehört, auf der sich NUR Hits befinden! Es ist sinnlos, hier einzelne Tracks hervorzuheben… An deren Klasse müssen andere Bands erst mal heranreichen, und glaubt mir, das Unterfangen wird definitiv kein leichtes!

Ich hoffe für die Band und deren Fans, dass es trotz Split gut weitergeht, denn mit dieser Scheibe haben sie eindeutig DIE Dark Gothic Platte des Jahres 2007 aufgenommen – jeder, der diesem Genre wohlgesonnen ist, MUSS sich „Existentia“ zulegen! Klarer Fall: FULL HOUSE!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: deimon (16.01.2007)

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