Triptykon - Eparistera Daimones

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VÖ: 19.03.2010
Bandinfo: TRIPTYKON
Genre: Black Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Knappe zwei Minuten dauert es beim monumental Opener “Goetia” bis Tom Gabriel Fischer (a.k.a. Tom Gabriel Warrior) wieder eines seiner zum Markenzeichen avisierten “Uhhhhhs” loslässt; spätestens dann weiß der aufmerksame Fan, dass TRIPTYKON der unumstößliche Nachfolger und wohl auch der einzig legitime Erbe von CELTIC FROST sein darf! Das bezieht sich jetzt nicht nur auf die Musik, auch das Umfeld von „Eparistera Daimones“ macht aus seiner Vorliebe zu CF und derer konsequenten Weiterführung überhaupt kein Hehl. Die trocken, knöcherne Produktion, die sich Fischer und DARK FORTRESS Mastermind V. Santura in dessen Woodshed Studios nahe Landshut geteilt haben, spielt hier ebenso eine gewichtige Rolle wie das fantastische Artwork, welches der Band von Fischer Spezi H.R. Giger zur Verfügung gestellt wurde [es handelt sich hierbei um das Gemälde „Vlad Tepes“ (work no. 412, 200 x 140 cm, acrylic on paper on wood, 1978) des Schweizer Meisters!] - aber auch das komplette Umfeld von CELTIC FROST, vom Management über die Konzertagentur bis hin zur Road Crew, wurde von TRIPTYKON quasi absorbiert! Die Rahmenbedingungen waren abgesteckt, aber kann bzw. konnte Fischer ein Jahrhundertalbum wie „Monotheist“ Toppen, ein Werk, welches er noch in trauter Zweisamkeit mit seinem Partner in Crime Martin Eric Aim verfasst hatte?

Fischer kann, er kommt zwar nicht 100%ig an „Monotheist“ heran, aber nahezu! „Eparistera Daimones“ atmet den CF Spirit, ist bei Zeiten richtiggehend brachial, weiß aber auch in den ruhigeren, entspannten Momenten mit einer an Morbidität kaum zu überbietenden Dunkelheit zu gefallen. Allein der schon leicht Ambient artige Track „My Pain“ kanalisiert das Thema Schmerzen auf unaufdringliche, aber an Intensität kaum übertreffende Art und Weise, spielt mit lieblich, weiblicher Stimme und bietet den idealen Nährboden für den 20 (in Worten Zwanwig!!) Minuten dauernden Übertrack „The Prolonging“, welcher ohne Zweifel als das Meisterstück eines Tom Gabriel Fischer angesehen werden darf. Monolithischer Doom wird hier ebenso breitgetreten wie abgrundtiefe, ja schon schmerzverzerrte Schreie, dazu diese tiefen, sonoren im Sprechgesang gehaltenen Düsterpassagen, ein von Gänsehaut und wohlig düstereren Sphären umwobener Horrortrip, der ein fantastisches Album würdig abschließt. Würdig deswegen, weil auch der Rest des Materials wirklich überzeugend daher kommt. Der Opener „Goetia“ enthält den wohl eingängigsten Fischer Refrain seit mehreren Dekaden, das ebenfalls an der 10 Minuten Schallmauer kratzende „Abyss Within My Soul“, wo einem erst so richtig bewusst wird, wie tief Warrior und Santura die Gitarren gestimmt haben, wo die Rückkoppelungen einem in Mark und Bein bohren, wo die Einfachheit des Songs diese völlige Endzeitstimmung noch unterstützt. Brachial darf es aber auch zugehen: „A Thousand Lies“ rast gerade zu Beginn mit einem Affenzahn daher, die „Uhhhs“ und „Ahhhs“ schwirren nur so an einem vorbei, Warrior sang nie hasserfüllter als zu Beginn dieses Tracks, der die 08/15 Metal Formel Bridge-Chorus- Chorus-Bridge zu neuen Hochblüten treiben mag.

TRIPTYKON wird jedem gefallen, der auch schon an HELLHAMMER bzw. CELTIC FROST einen Narren gefressen hat(te). Tom Gabriel Fischer hat seine schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert in sich keimende Art des Songwritings weiter verfeinert, in zahlreichen Fällen auf Material des nie erschienenen „Monotheist“ Nachfolgers zurückgegriffen und mit DARK FORTRESS Gitarrist V. Santura einen dem Martin Eric Aim absolut ebenbürtigen Songwriting Kollegen an Board geholt. „Eparistera Daimones“ hätten in dieser grandiosen Form wohl nicht viele erwartet, aber dieses Album kommt in vielen Phasen dieser einzigartigen, dieser grandiosen Stimmung welche „Monotheist“ versprüht hatte, verdammt nahe und ist nicht zuletzt deswegen ein heißer Kandidat auf des Rezensenten Top Alben dieses Jahres! Fantastisch in (fast) allen Lebenslagen!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Reini (15.03.2010)

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