Bloodshed Remains - What We Live For

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VÖ: 15.03.2010
Bandinfo: BLOODSHED REMAINS
Genre: Hardcore
Label: Burnside Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die Geschichte beginnt im Jahr 2006, denn da fanden sich in der Ybbser Gegend in NÖ sechs junge Knaben zusammen um Substantiva wie “Unity”, “Respect”, “Pride” oder “Faith” nicht nur mit jeder Faser ihres Körpers zu leben, sondern diese auch in die große, in die weite Welt hinaus zu posaunen! Der erste, noch ein wenig zaghafte Gehversuch nannte sich „Your Hymn To Annihilation“ und wurde 2007 auf die Menschheit losgelassen, mittlerweile ist das gute Stück ebenso ausverkauft wie die ein wenig später folgende DVD „Three Stages“, die einfache, aber beeindruckend wirkungsvolle Maxime „Hardcore to the Bone!“ hat sich durchgesetzt, das Sextett schaffte es in relativ kurzer Zeit sich eine Fan-Base aufzubauen, die nicht nur den Lebensstil und die Attitüde der Band teilt, sondern diese auch bedingungslos unterstützt! Freilich die richtige Feuertaufe, das Husarenstück wenn wir so wollen, das war ja noch gar nicht erschaffen, Andeutungen in welche Richtung sich diese Band entwickelt hatte gab eine Vorab Promo CD mit drei Hörproben in ungemasterter Form im September 2009, überzeugend keine Frage, aber wie sieht die ganze Geschichte jetzt auf Albumdistanz aus? Vierzehn Songs lang gilt es jetzt den Beweis anzutreten, dass auch Österreich eine reinrassige, eine richtige Old School Hardcore Band hervorbringen kann und zwar eine, die sich international nicht nur sehen lassen kann, sondern die es mit Glück und Geschick tatsächlich schaffen könnte im Hardcore Zirkus ein wenig als Artisten mit beizutragen.

Zugegeben, es ist schon lange her, dass ich vor einer CD Besprechung eine gewisse Nervosität gespürt habe, aber diese Band, dieser Kompromisslose Einsatz ist mir irgendwie ans Herz gewachsen, selbst ein Kind der allerersten Hardcore Stunde, in meiner Jugend flog ich in unzähligen Jugendzentren (meist bei unseren Lieblingsnachbarn) halsbrecherisch von den (zumeist) viel zu kleinen Bühnen in die (fast immer) viel zu große Zuschauerschar (Stagediven wurde das genannt!) – soll heißen dem Hardcore, eher die New Yorker Schule mit ihren Größen wie AGNOSTIC FRONT, MADBALL und ja auch SICK OF IT ALL, bin ich immer verbunden gewesen, darum ist eine Band wie BLOODSHED REMAINS auch so eine derartige Wohltat, eine Wohltat direkt vor der Haustür quasi, was diesen Haufen noch umso mehr sympathischer macht!

Bevor ich jetzt aber vollends ins Sentimentale abzudriften drohe konzentrieren wir uns auf die nackten Fakten: was sich bei der 3-Track Promo, die die Stücke „Jugded“, „Liberty“ und „United We Bleed“ enthielt, schon angedeutet hat, wird auf „What We Live For“ konsequent und nahezu überragend weitergeführt. BSR setzen auf Abwechslung (das ging der Promo ein wenig ab!), scheuen auch vor rasenden Achterbahnfahrten nicht zurück („Source of Strength“, „…Crush“ oder „Ahead of the Game“), haben in dem fies dahin stampfenden „Liberty“ mit Carl (FIRST BLOOD, ex-TERROR, ex-BORN FROM PAIN) und Justin (ALCATRAZ) zwei HC Größen mit einbezogen und das von Stefan Hörersdorfer gut vorbereitete Material wurde von Tue Madsen derart endveredelt, dass man nur eines festhalten kann: Diese Scheibe drückt Dich (nicht nur!) soundtechnisch aber sowas von an die Wand! Neben den optimalen Rahmenbedingungen stimmt auch das Songmaterial, die Jungs haben mit Christoph Eplinger einen HC Derwisch an vorderster Front, der sich in allen Lebenslagen auf seine Backing Band verlassen kann, so ist es für ihn (und seine Jungs) ein leichtes souverän durch HC Knaller wie „Respect“, oder das überragende „What We Live For“ zu stolzieren, alles Stücke, die weit mehr NYHC Spirit atmen, als dass sie mit einem lauen Lüftchen aus der Donauenge zu Ybbs in Berührung kamen!

Wenn (und die Betonung liegt hier wirklich auf Wenn!) man BSR auf diesem Album einen Vorwurf machen kann, dann dass die Texte schon gar arg pathetisch und in einigen Phasen vielleicht zu überzeichnet zu Papier gebracht wurden, HC to the Bones gut und schön, aber subtiler und hintergründiger wäre hier definitiv angebrachter gewesen.

Trotzdem: „What We Live For“ mit seiner Abwechslung und seinen HC Styled Asskicks en masse braucht sich national vor niemanden mehr zu verstecken, mehr noch, in dieser Form kann da auch international was rausschauen, wenn, ja wenn mir die Burschen nur am Boden bleiben… bis dahin we are the bloodhead suckers and we won’t kick you down. We want to see you dancing and to jump around. We won’t burst the party but wipe fruststration out, so come on all my friends, LET’S GET LOUD!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (11.03.2010)

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