Scorpions - Sting in the Tail

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VÖ: 19.03.2010
Bandinfo: SCORPIONS
Genre: Hard Rock
Label: Sony BMG
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Lineup  |  Trackliste

Offiziell wurden die SCORPIONS ja 1965 von Gitarrist Rudolf Schenker und Schlagzeuger Wolfgang Dziony gegründet; knappe 45 (!!!) Jahre später soll das mittlerweile 17. Studioalbum das gleichzeitig letzte sein. Im Jänner dieses Jahres schockten die Hannoveraner ihre Fans mit der Bekanntgabe, dass man nach diesem Album und der (logischerweise) nachgeschobenen, zwei Jahre andauernden Welttournee sich gemütlich auf die verdiente Pension vorbereiten möchte. Das Kapitel SCORPIONS, die wohl erfolgreichste und auch bekannteste Rockband im Deutschsprachigen Raum (das belegt die Tatsache, dass die SCORPIONS bis heute über 100 Millionen Tonträger verkauft haben und dafür über 200 Gold-, Platin- und Diamant-Platten verliehen bekommen haben!) soll dann endgültig Geschichte sein!

Mir hat ja bekanntlich schon das 2007er Werk „Humanity-Hour I“ einigermaßen zugesagt (Review findet ihr hier). Die SCORPS haben sich aber auch für ihren Abgesang noch einmal enorm am Riemen gerissen und den Output vor gut drei Jahren sogar übertroffen. Richtig frisch, agil und energetisch kommt der Massenkompatible Stadion Rock von Schenker/Meine/Jabs und Co. daher. Sänger Klaus Meine darf auch mit seinen mittlerweile 62 (!!!) Lenzen immer noch als charismatisch und absolut eigenständig bezeichnet werden und gerade wenn die Mannen so richtig schön drauflos rocken, gefällt das „Sting in the Tail“ Material ungemein! Sicher ist das über weite Strecken derart geschliffen, dass auch die Otto Normalverbraucher und ansonsten nicht unbedingt als Rockhörer zu katalogisierende Klientel hier eifrig im Takt mitwippen, summen oder was auch immer kann, aber gerade Tracks wie „No Limit“, der Opener „Raised on Rock“ (mit herrlicher „Rock You Like A Hurricane Reminiszenz!), „Rock Zone“ oder „Spirit of Rock“ sind – Nomen Est Omen – Rocktracks allererster Güte! Etwas ausscherend aus der eher straighten Bahn kommt der Titeltrack daher, mutig, verschroben mit dennoch hypereingängigem Refrain unterlegt, sicher nicht zwingend ein Single Track auf diesem Album, aber zumindest eine handfeste Überraschung, was auch auf den Sprechgesang in „Slave Me“ zutrifft. Völlig SCORPIONS Kompatibel ist dagegen die Balladenfraktion, die man in gut, eher ziemlich daneben und Gänsehautfeeling einteilen darf. „The Good Die Young“ mit TARJA TURUNEN on Guest Vocals ist wirklich gelungen, „Lorelei“ derart kitschig und schmlazig, dass es einem die Zehennägel aufrollt und das abschließende „The Best Is Yet To Come“ eine den SCORPIONS mehr als gerecht werdende Schlussverbeugung….

Der Titel der letzten Nummer ist in diesem Fall einmal nicht Programm, „Sting in the Tail“ stellt jetzt nicht das Highlight in der wohl einzigartigen Karriere des Stacheltieres dar, da waren Alben wie „Lovedrive“, „Love at First Sting“ oder die nach wie vor einzigartige Live Dokumentation „Tokyo Tapes“ schon andere Kaliber, aber trotzdem haben es die SCORPIONS geschafft sich mit einem durch und durch zu gefallen wissenden Beitrag aus der Rockszene zu verabschieden… es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Reini (18.03.2010)

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