Deny the Urge - Blackbox of Human Sorrow

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VÖ: 01.07.2008
Bandinfo: DENY THE URGE
Genre: Death Metal
Label: G.U.C.
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Lineup  |  Trackliste

„The key is to challenge, always challenge yourself !”
DENY THE URGE machen mit „Challenge Yourself“ jedem Motivationstrainer Konkurrenz. Dass auch die Aufforderung „Practice and practice ´till your fingers will bleed“ in „Material God“ keineswegs eine leere Floskel ist, merkt man schon nach den ersten Minuten des Albums.

„Blackbox Of Human Sorrow” bietet Death Metal auf höchstem technischen Niveau, bei dem sicher mit einiger Akribie an den einzelnen Klängen gefeilt wurde. Trotz aller technischen Raffinesse kommt die durchwegs brutale Grundstimmung nicht zu kurz. Man schafft es sogar, noch einiges an Melodien in die Songs einzubauen. Die Meister der Feinmotorik beweisen auch kompositorisches Talent; treibender Bass, schneidende Breaks, knöchelbrecherische Gitarrensoli und gekonnte Rhythmuswechsel fügen sich perfekt zu diesem Gesamtkunstwerk zusammen. Die Melodie, die im „Preludium“ durch ein Streichensemble vertont wurde, wird im folgenden "Isolation“ fortgesetzt. Mit „Open The Gates” treibt man das Tempo anschließend richtig an. Henrik Osterloh und Olaf Danneberg stehen sich in nichts nach, die Lead-Gitarren lassen keinen Schwachpunkt erkennen. Nach den eingängigen Riffs von „Material God“ bietet das instrumentale und wunderschöne „The Veiling“ eine kleine Verschnaufpause. Mit zu Beginn dominierenden Blastbeats prescht „Father Of All” danach wieder richtig los. Bis zum letzten Titel „The Mask Itself“ bleibt der Druck konstant. Zwischen überzeugendem Gesang und beeindruckender Tonkunst schleicht sich keine lasche Stelle ein.

Ein besonderes Highlight sind die Texte, die man in diesem Format kaum bei anderen Death Metal Bands findet. Man setzt auf kritische Betrachtung der Gesellschaft anstatt auf blutrünstige Splattertexte.
Auch beim Thema Krieg bedient man nicht die gängigen Klischees. Wenn man auch der Aussage, Krieg sei in gewisser Weise eine Notwendigkeit, die einen (besseren) Neubeginn ermöglicht, nicht zustimmt, rückt der Text von „Father Of All“ das Thema doch in ein anderes, durchaus kritischeres Licht als üblich. Ein Grundthema, das sich durch die Texte zieht, ist Selbstverantwortung und der Aufruf, nicht dem persönlichen Stillstand zu verfallen. „All Of Your Creation“ dreht sich um den Willen zum Wissen und die daraus resultierenden Handlungsmöglichkeiten, dabei soll man sich auch nicht von religiösen Vorstellungen blockieren lassen. Ähnliches findet man auch in den jugendkritischen Zeilen von “The Legacy Of War”, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Der einzige Wermutstropfen ist die vergleichsweise kurze Spielzeit, aber dies verzeiht man gerne angesichts der dargebotenen Qualität. Brutalität und Melodie prallen bei jedem der abwechslungsreichen Titel aufeinander. Anders, als es bei sonstigen Erzeugnissen des Genres gerne vorkommt, kann man DENY THE URGE nicht den Vorwurf machen, auch nur annähernd monoton zu klingen.
„Blackbox Of Human Sorrow“ ist ein in sich schlüssiges Album, das sich auch jemand, der sonst einen großen Bogen um Death Metal - Produktionen macht, gut anhören kann.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Vár (03.04.2010)

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