Judas Priest - Angel of Retribution

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VÖ: 28.02.2005
Bandinfo: JUDAS PRIEST
Genre: Metal
Label: Sony BMG
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Lineup  |  Trackliste

Von vielen fast zu euphorisch erwartet, ist die Veröffentlichung eines neuen JP Albums in der Pre-Owens Besetzung zumindest bei mir nicht ganz so emotionell aufgenommen worden, wobei sich schon die Frage aufdrängte, ob die Alt-Metaller die Ripper Phase – welche ja sicherlich zu den Karrieretiefpunkten der Briten zu zählen ist – hinter sich lassen konnten.

Nun ja – „Angel of Retribution“ ist so ein berühmtes zweischneidiges Schwert geworden. Auf der einen Seite knallen uns Priest mit dem Einstiegshammer „Judas Rising“, sowie dem ebenfalls flotten, saugeilen „Demonizer“ zwei Painkiller kompatible Hammersongs um die Ohren (man höre nur die Textzeile in „Demonizer“ „the Painkiller rises again“), gehen Mid-Tempo Hymnen wie „Deal with the Devil“ oder „Hellrider“ auch noch ohne Zweifel gut ins Ohr und man hat mit „Angel“ eine entspannende, niemals kitschige, gute (nicht herausragende!) Ballade im Gepäck.

Andererseits ist ein völlig nebuloser Kommerzrocksong wie „Worth Fighting For“ oder das auch eher entspannte, dabei aber reichlich unspektakuläre „Wheels Of Fire“ nicht unbedingt das, was der geneigte Banger von den alten Helden erwartet hätte. Völlig daneben griff man auch mit der bereits aus dem Internet bekannten ersten Single „Revolution“, viel ideenloser geht’s wohl kaum noch. Auch die an old-Sabbath errinernde, mit über 13 Minuten Elendslange Doomwalze „Lochness“ wäre von der Idee her eigentlich ein Hammersong, hätten Halford & Co. dem Ganzen nicht einen dermaßen kitschigen, ja fast schon peinlichen Refrain spendiert. Der „Übergangssong“ „Eulogy“ ist zwar musikalisch wertlos, aber zumindest auf Grund des gehäuften Rezitierens von old-Priest Songtiteln einigermaßen augenzwinkernd aufzunehmen.

Das Teile der schreibenden Presse sich geradezu überstürzen würden, was die Bewertung eines neuen Priest Albums mit Mr. Halford on Vocals (der übrigens – neue Studiotechnik sei Dank – einen tadellosen Job abliefert) angeht, war schon von Vornherein klar, bei kritischer und nüchterner Betrachtung muss man aber eingestehen, dass AOR ein gutes, wenn gleich bei weitem nicht herausragendes Album geworden ist, die 2 Rohrkrepierer „Jugulator“ und „Demolition“ meilenweit hinter sich lässt, aber an Göttergaben der Marke „Painkiller“, „Defenders of the Faith“, „Screaming for Vengeance“ und „British Steel“ natürlich nicht heranreicht – aber das haben ja sowieso nicht einmal die kühnsten Träumer erwartet – oder?



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Reini (02.03.2005)

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