Horna - Vihan Tiellä (Live)

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VÖ: 00.12.2009
Bandinfo: Horna
Genre: Black Metal
Label: Frostscald Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Eine genauere Vorstellung der finnischen Teufelsanbeter HORNA sollte mittlerweile unnötig sein. Die fünfköpfige Truppe rund um Bandgründer, Gitarrist und Teilzeit-Keifer Shatraug fasziniert und polarisiert zugleich. Kompromissloser und bitterböser Black Metal vermischt sich bei den Lappländern mit einem modrigen Mief der Bräune, welchen die werten Herren aber stets geschickt umgehen konnten. Neben widersprüchlichen Aussagen bezüglich des Nationalsozialismus, publizierte Shatraug mit seinem Label Grievantee Productions auch eine Doppel-LP der NSBM-Combo KRISTALLNACHT. Von diesem bräunlichen Gestank abgesehen, schmiedet der Workaholic mit seiner Hauptcombo gemeinhin satanischen Schwarzmetall, der als solches auch offiziell angesehen wird und daher auch seine Verwendung auf Stormbringer findet.

Bei „Vihan Tiellä“ handelt es sich – nach dem 2004er Tape „Black Metal Warfare“ – um das zweite Livealbum in der unendlichen Diskographie der Nordländer. Mitgeschnitten wurde ein Auftritt in Athen anno 2007, ein Jahr darauf gemischt und gemastered und Ende letzten Jahres über Frostscald auf den Markt geworfen. Die Songauswahl ist bunt gemischt und beinhaltet Kapitel aus nahezu allen Karrierestationen. Selbst das limitierte und längst vergriffene Debüt „Kohti Yhdeksän Nousua“ wird mit dem Closer „Örkkivuorilta“ gewürdigt. Klanglich regiert auf dem einstündigen Live-Mitschnitt natürlich der Knüppel aus dem Sack. HORNA sind trotz, oder eben wegen ihres bewusst gewählten Minimalismus aber auch Meister der Atmosphäre und der rüden Epik. Wenn man die treibenden Snares auf „Vihan Tie“ belauscht, oder sich dem black’n’rolligen „Kuoleva Lupaus“ hingibt, fühlt man sich schon in den oberen Schwarzmetall-Ligen angelangt. Das satte Live-Set ist zudem gar nicht schlecht produziert und hat auch noch Ex-Sänger Corvus und den kurz darauf gegangenen Gitarristen Saturnus im Programm.

Ein besonders Zuckerl ist das unglaublich aufwändig gestaltete Booklet samt morbid-kaltem Schwarz/Weiß Cover, das sich mit dem Sound der Band wunderbar verbinden lässt. Zudem sind sämtliche Texte der – durchgehend in Finnisch gehaltenen – Songs abgedruckt. „Vihan Tiellä“ bietet einen bunten Querschnitt der Bandhistorie und greift noch dazu auf einen passablen Sound und hörbar motivierte Musiker zurück. Wenn es nicht diese politische Zweifelhaftigkeit geben würde, könnte man HORNA bedenkenlos als bodenständige und wirkungsvolle Black-Kapelle genießen.



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (25.03.2010)

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