Rotten Sound - Napalm

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VÖ: 05.04.2010
Bandinfo: ROTTEN SOUND
Genre: Grind Core
Label: Relapse Records
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Lineup  |  Trackliste

Wer seiner Oma die Dritten aus dem Gesicht blasten möchte, oder einfach nur einen Heidenspaß daran hat, die nächstbeste Spießerfamilie vom Gehsteig zu dröhnen, sollte im Hintergrund auf jeden Fall den neuen Kurztrip von ROTTEN SOUND laufen haben. Die finnische Einser-Krachschmiede hat nach dem bandtypisch knarzigen „Cycles“ gut zwei Jahre lang im Untergrund verbracht und zwischenzeitlich beim Hartwurst Toplabel Relapse Records unterzeichnet. Das erste Appetithäppchen der zum Trio geschrumpften (Bassist Toni Pihlaja ist seit kurzem nicht mehr an Bord) Truppe hört auf den klingenden Namen „Napalm“.

Die versteckte Huldigung bestätigt sich beim erstmaligen Durchlauf. Neben drei knackigen Eigenproduktionen wird auf der zweiten Hälfte NAPALM DEATH durch den skandinavischen Fleischwolf gedreht. Einzelne Kompositionen detailliert zu durchleuchten hat bei ROTTEN SOUND ungefähr gleich viel Sinn, wie eine Bundespräsidentenwahl mit liberalem Kandidaten zu erwarten. Aggressiv, mitten ins Gesicht und ohne Rücksicht auf Verluste – es gibt kaum ein Grindcore-Geschwader, dass die viehische Highspeed-Brutalität des Triumvirats aus Vaasa toppen kann. „Mindkill“, „Dead Remains“, „Brainload“. Man kann sich die Tracks wahllos aussuchen, es gibt keine merkbaren Unterschiede. Rekordverdächtige Blastbeats, rücksichtsloses Gitarren-Geshreddere und die stets hoch angesetzten Aggro-Vocals garantieren eine weitere Abrissbirne der Sonderklasse. Das Drücken des Gaspedals wird nur für Sekundenbruchteile gestoppt. ROTTEN SOUND liefern modernen Grindcore in seiner unverfälschtesten, sympathischsten Art. Von den Allzeitgrößen aus Birmingham werden „The Kill“, „Missing Link“ und das wegweisende „Suffer The Children“ (Monster!) verwurstet. Die Coverversionen treten mächtig Arsch und weisen ROTTEN SOUND einmal mehr als würdige Kopisten aus. Hier stimmt vom Energielevel über die Motivation bis hin zur fetten Produktion alles.

Der Wechsel vom Melodic-Label Spinefarm zur wesentlich authentischeren Relapse Mannschaft tut ROTTEN SOUND hörbar gut. Dass man bei den sechs Songs gerade mal die Zehn-Minuten Grenze überschreitet ist zwar nicht unbedingt kundenbindend, soll aber auch nur als leichtes Hor d‘oeuvre für das wohl bald folgende Langeisen dienen. Die Finnen haben jedenfalls nichts von ihrer einzigartigen Frontalbrutalität eingebüßt und zerbersten auch anno 2010 genüsslich rotierende Genickmuskel.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (30.03.2010)

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