RHAPSODY OF FIRE - The Frozen Tears Of Angels

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VÖ: 30.04.2010
Bandinfo: RHAPSODY OF FIRE
Genre: Power Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Bereits 2006 begannen die rechtlichen Querelen rund um die italienischen Hollywood-Metaller - zunächst mussten sie auf Grund einer Beschwerde des Rechteinhabers am Namen "Rhapsody" den Bandtitel in RHAPSODY OF FIRE umbenennen, und zu allem Überfluss brachte ihnen der Labelwechsel zur MANOWAR-Hausstahlschmiede Magic Circle Music nicht viel mehr ein als weitere Streitigkeiten mit dem Management, welche die Truppe rund um Saitenhexer Luca Turilli und Keyboarder Alex Staropoli regelrecht knebelten und von sämtlichen Auftritten und Aktivitäten abhielten.

Nun aber scheinen sämtliche dieser Ärgerlichkeiten endlich ad acta gelegt, und 2010 melden sich die Mannen aus unserem liebsten Urlaubsland mit "The Frozen Tears Of Angels" beim neuen Label der Wahl, Nuclear Blast, zurück; und glücklicherweise ist auch gleich mit dem RHAPSODY-typischen Intro, das noch immer in der Form auf jedem Hollywood-Blockbuster-Soundtrack gut aufgehoben wäre, klargestellt, dass dort, wo jetzt RHAPSODY OF FIRE draufsteht, immer noch RHAPSODY drin ist.

Und dann starten RHAPSODY auch gleich in gewohnter Manier mit dem epischen "Sea Of Fate" durch, und klarerweise dominieren auch hier - wie auch auf dem Rest des Albums - wie auch schon früher die pfeilschnellen Gitarrenattacken von Ober-Zauberer Luca Turilli, der einmal mehr mit seinen Sweepings, gefühlvollen Soli und vertrackten Riffings für offene Ohren (und Münder!) sorgt. Nach diesem fulminanten Einstieg, der sicherlich zu den stärksten Tracks von RHAPSODY OF FIRE zählt, flaut aber leider der Nachfolger des 2006er-Werks "Triumph Or Agony" etwas ab; Songs wie "Crystal Moonlight", das ungewöhnlich harte, mit Growls versetzte "Reign of Terror", oder auch "Raging Starfire" ziehen sich irgendwie unnötig in die Länge; man vermisst irgendwo die Spritzigkeit früherer Tage, und ein gewisser Abnutzungsfaktor lässt sich nicht mehr ganz leugnen.

Nun ist es zwar klar, dass man nach mittlerweile auch schon fast 15jährigem Bandbestehen von RHAPSODY natürlich nicht mehr die großen Überraschungen erwarten wird, und auch, dass sich nach so vielen Jahren des musikalischen Schaffens irgendwann die Ideen etwas wiederholen; aber solche Kracher für die Ewigkeit, wie man sie früher etwa mit "Emerald Sword", "Wisdom of the Kings", "Dawn of Victory" oder auch noch "Magic Of The Wizards Dream" abgeliefert hat, vermisst man leider auf "The Frozen Tears Of Angels" etwas.

Das ist natürlich Kritik auf allerhöchstem Niveau, und das Level des Vorgängers "Triumph Or Agony" wird auch auf dem neuen Album mühelos gehalten, aber an die wirklichen Glanztaten der Band, wie eben die beiden "Symphony Of Enchanted Lands"-Teile, kommt man mit dem aktuellen Output halt einfach nicht ganz ran - und daran kann auch eine erneute Beteiligung von Sir Christopher Lee nichts ändern.

Zum Ende des Albums hin schalten RHAPSODY OF FIRE dann zwar doch noch mal einen Gang höher, und legen einerseits mit der obligatorischen überlangen Schluss- und Titelnummer "The Frozen Tears Of Angels" einen sehr abwechslungs- und ideenreichen Track, und andererseits mit der wuchtigen Powerballade "Lost In Cold Dreams" nochmal starke Momente vor; auf Grund einiger Tracks aber, die leider nur im absoluten Mittelfeld des RHAPSODY'schen Schaffens rangieren, ist eine absolute Höchstnote hier nicht drin - aber auch nur, weil sich RHAPSODY OF FIRE einfach früher schon selbst eine so unfassbar hohe Latte gelegt haben; jede andere Band würde mit solch einem Output wohl sofort in den Metal-Olymp vorstoßen. Dort befinden sich RHAPSODY OF FIRE allerdings schon lange - und genau deswegen erwartet man von so einer Truppe natürlich noch immer etwas mehr als von vielen anderen.

Trotz allem werden Fans von RHAPSODY OF FIRE und Freunde von symphonischem, bombastischem Metal natürlich alles andere als enttäuscht - es gibt wieder genug wuchtige Chöre, viel dahinbretternde Doublebass, erneut herausragende Gesangsleistungen des Frontlöwen Fabio Lione, und auch die klassischen RHAPSODY-Trademarks wie barocke und neoklassische Einlagen von Gitarre und Keyboard, und die obligatorischen italienischen folkloristisch angehauchten Passagen. Wer damit also schon immer seine Freude hatte, der wird auch mit "The Frozen Tears Of Angels" hervorragend bedient. Das absolute Referenzwerk der Band stellt das neue Album aber wohl nicht dar; da muss man wohl weiterhin die beiden "Symphonies of Enchanted Lands" empfehlen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Dragonslayer (19.04.2010)

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