Coheed And Cambria - Year Of The Black Rainbow

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VÖ: 09.04.2010
Bandinfo: Coheed And Cambria
Genre: Progressive Rock
Label: Roadrunner Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nun ist es also soweit, die Geschichte von Claudia Sanchez rund um das Ehepaar Coheed und Cambria Killgannon und somit das Konzept seiner gleichnamigen Band COHEED AND CAMBRIA ist vollendet. Mit „Year Of The Black Rainbow“ erscheint das fünfte Album dieser vierteiligen Saga, das den Beginn der Geschichte darstellt. Dass man bezogen auf den inhaltlichen Aspekt dieses Science-Fiction-Epos sich schon sehr ausführlich mit der Band, den Texten und unzähligen Quellen im Netz auseinandersetzen sollte, ist wohl den meisten klar. Deshalb soll auch hier das Hauptaugenmerk auf die musikalische Seite gelegt werden.

Denn auch wenn der 2007 erschienene Vorgänger „No World For Tomorrow“ in den meisten Fällen überzeugen konnte, war eine leichte Übersättigung sowohl seitens der Fans wie vielleicht der Musiker auch selbst zu erkennen. Letztlich waren darauf qualitativ hochwertige Songs vertreten, die sich aber nur marginal vom sehr eigentümlichen Sound der Band entfernten. Natürlich kann man behaupten, dass nicht jedes neue Album eine Richtungsänderung darstellen muss und vielleicht im Falle eines derartigen Konzeptes auch etwas unpassend wäre, aber mit „Year Of The Black Rainbow“ ist Claudio Sanchez und seinen Mannen doch etwas gelungen, was lange nicht mehr der Fall war: sie können wieder überraschen.

Der Opener „One“ gestaltet sich dabei noch recht konventionell, atmosphärische Sounds treffen auf zarte Piano- und Gitarrenklänge und kreieren den Rahmen für die kommenden 50 Minuten. Aber schon „The Broken“ zeigt, dass nun nicht mehr auf Teufel komm raus die Melodiekeule geschwungen werden muss, dass auch vertrackte Rhythmen ohne elendslange Stadionchöre funktionieren und COHEED AND CAMBRIA letztlich wieder etwas mehr Druck in ihren Songs aufbauen können. Die klassischen Trademarks sind dabei zwar beileibe nicht zu übersehen, aber einzelne Nummern wirken nicht mehr zu vorhersehbar. Auch elektronische Sounds sind häufiger anzutreffen, vor allem auch was die perkussive Abteilung betrifft. Industrialsounds werten etwa das doch einigermaßen ruhige und teils elegische „Here We Are Juggernaut“ oder „Far“ deutlich auf. Auch „Pearl Of The Stars“ lebt von diesem Vibe, und hier wird auch ein weiterer großer Pluspunkt der Platte deutlich (wenn auch nicht zum ersten Mal): der Gesang von Sanchez ist bei weitem variabler als auf den letzten beiden Outputs, von tiefem, ruhigen Gesang bis einigen Schreien ist wieder alles mit von der Partie.

Insgesamt gestalten sich die Songs von „Year Of The Black Rainbow“ weniger zugänglich, aber doch deutlich strukturorientierter. Nicht mehr einzelne Parts stehen im Vordergrund, sondern die Lieder als Ganzes. Einige Fans werden dadurch vielleicht vor den Kopf gestoßen, aber eigentlich ist dies auch der einzige gangbare Weg für COHEED AND CAMBRIA in der derzeitigen Phase ihres künstlerischen Schaffens. Man orientiert sich mehr an die ersten beiden Platten „Second Stage Turbine Blade“ und das wohl nicht mehr zu übertreffende „In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3“. Die Geschichte ist aber wie schon erwähnt komplettiert worden, was jetzt noch kommen mag, steht wohl in den Sternen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: chris (19.04.2010)

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