Eldorado - Golden Album

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VÖ: 00.00.2009
Bandinfo: Eldorado
Genre: Hard Rock
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Zwei Jahre nach dem starken Debütwerk “En Busca De Elorado” sind sie also zurück, die spanischen Hard Rocker von ELDORADO. Damals sprach ich davon, dass die Band talentiert und geschickt im Songwriting sei, die Originalität des Albums sich aber hauptsächlich auf den Gebrauch spanischer Vocals bezieht. Somit gleich die erste Hiobsbotschaft für ähnlich denkende Leser: Das neue Werk namens “Golden Album“ überrascht (?) mit englischen Texten! Eine spanische Version scheint zwar ebenso zu existieren, doch liegt mir „nur“ die englischsprachige Version des Albums vor.

Doch die Furcht, wonach die Band das „gewisse Etwas“ aufgrund ihrer sprachlichen Aufgeschlossenheit verlieren könnte, lässt sich bereits beim ersten Song ad acta legen: Sänger Jesus Trujillo hat keinen nervigen Akzent, sondern singt auch auf Englisch wie ein junger (Sanges-)Gott! Nachzuhören ist dies z.B. im knackigen “House of the 7 Smokestacks“!

Ein Qualitätsschwund lässt sich auch in weiterer Folge nicht entdecken. Natürlich sind ELDORADO nicht innovativ, was im Hard Rock Genre ja per se eine Schwierigkeit darstellt. Doch sie klingen so frisch und unverbraucht wie keine andere Hard Rock Band, die in den letzten Jahren eine Veröffentlichung hervor brachte. Unglaubliches Geschick beim Songwriting gepaart mit einem deutlichen Faible für musikalischen Abwechslungsreichtum ergibt eine sehr starke Veröffentlichung, die den guten Vorgänger noch deutlich in den Schatten stellt.

Während ein Gros der Bands des Genres in Richtung schmalzigen AOR abdriftet, vergessen ELDORADO die Wirkung der Riffs keineswegs. “The Rocket Song“ ist so ein klassischer, straight nach vor preschender Rocker, der auf angenehme Art und Weise „retro“, aber eben niemals verstaubt klingt. Doch ELDORADO verstehen es auch, die Komponenten Pathos und Epik zu inkludieren, wie man beim bombastischen “Atlantico“ feststellen darf.
Doch die wahren Hits folgen erst: “Falling Falling“ beginnt langsam und beinahe ruhig, steigert sich in weiterer Folge zu einem hymnischen Track, der jedoch zu jedem Zeitpunkt melancholisch wirkt. Im krassen Gegensatz dazu befindet sich das darauf folgende Ray Charles Cover “I Don’t Need No Doctor“. Beim beinahe balladesken “Worst of Myself“ klingt die Chose wieder recht “laid back“, was die Qualität des Songs aber keineswegs einschränkt, da die Melodielinien des Sängers nach wie vor zu begeistern wissen und es die Instrumentalfraktion versteht, sich in den richtigen Momenten zurückzuhalten und demnach äußerst songdienlich zu agieren. Als sich danach das an DEEP PURPLE erinnernde “Free“ in die Gehörgänge schmeichelt und daraufhin die Abschlußtracks “Tarot TV“ und “Jackarta Club“ für das Ende des Hörgenusses sorgen, dürfte jeder Freund des klassichen Rocks mit einem hochzufriedenen Lächeln neben seiner Stereoanlage sitzen.

Denn eines lässt sich feststellen: Nur wenige Bands des Genres schaffen es heute noch, die Vergangenheit in die Gegenwart zu transferieren, ohne die Qualität irgendwo auf der Zeitachse liegen zu lassen. ELDORADOs goldenes Album ist ein qualitativ extrem hochwertiges Kleinod der klassischen Rockmusik. Ausfall gibt es auf der ganzen CD keinen. Obwohl nicht jeder Song die Klasse von “The Rocket Song“, “Free“ oder “Falling Falling“ erreicht, überspringt diese Veröffentlichung die eigene Erwartungshaltung locker. Ich hoffe, ELDORADO werden kein Geheimtipp bleiben. In diesem Sinne: Abolute Reinhörpflicht für Classic Rock- und Hard Rock Fans!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: El Greco (27.04.2010)

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