Jorn - Unlocking The Past

Ex-MASTERPLAN Frontröhre JORN LANDE schmeisst dieser Tage gleich zwei neue Alben auf den Markt. Warum er das nicht als fanfreundliches Doppelalbum macht, weiss man nicht (wobei ja gewisse Vermutungen nahe liegen...) - doch allein die Tatsache, dass eines davon ein Coveralbum ist, macht mich als Fan solcher Veröffentlichungen zur ganz klaren Zielgruppe von "Unlocking The Past".

Mr. Lande wühlt sich auf diesem Longplayer durch die Idole seiner Anfangstage und schafft es, neben grossen Vorbildern wie David Coverdale, Ronnie James Dio oder Ian Gillian nicht zu verblassen. Klar, Jorn Lande zählt mittlerweile selbst zu den grossen Namen dieses Business und für jeden einzelnen dieser Songs gilt das Prinzip "ein guter Song bleibt ein guter Song", doch dank der extra knalligen Produktion und der teilweise recht heftigen Renovierungsarbeiten hin zum Power Metal gelingt hier ein Album, das mehr kann, als "nur" covern. "On And On" (MSG) beispielsweise macht hier soviel Spass wie schon lange nicht mehr, "Feel Like Making Love" (BAD COMPANY) knallt uns mit ganz, ganz dicken Eiern entgegen und "Burn" (DEEP PURPLE) kann nicht mal das vergleichsweise mickrige Gitarrensolo in den Sand setzen. Mit den PURPLE Platten dürfe es der gute Jorn überhaupt haben, hat er doch gleich noch ein zweites Cover auf das Album gepackt: "Perfect Strangers", das mit einem ebenso abgefahrenen wie unnötigem Experimental-Auszucker nach ca. fünf Minuten aufwartet. Und zum Drüberstreuen gibt´s dann noch ein Wiederhören mit dem alten RAINBOW Klassiker "Kill The King", der hier in dermassen modernem Power Metal Outfit erstrahlt, dass der gute Herr Blackmore Dauerschluckauf davon bekommen dürfte.

Leute wie ich (also solche, die auf Coverversionen stehen) brauchen diese Platte, um im Abendverkehr noch mit halbwegs guter Laune über die Runden zu kommen. Wirklich ein gelungenes Tribute an grosse Helden der Hardrock Geschichte, und einmal mehr eine erstklassige Visitkarte des alten Norwegers.