Noisuf-X - Excessive Exposure

Alle Jahre wieder kommt Industrialpionier Jan L. mit neuem Material um die Ecke und schafft es dabei immer wieder, die Clubszene gehörig aufzumischen. Dabei ist es ganz egal, ob die Veröffentlichung unter dem Label X-FUSION, das eher für klassischen, bösartigen Industrial a la HOCICO auf Speed steht, oder, wie letztes und auch dieses Jahr unter dem NOISUF-X-Alias, dem straighten Aggrotech-EBM-Alter Ego, erscheint.

„Excessive Exposure“ lautet die neue Scheibe, auf der sich Fans sofort heimisch fühlen werden. „All Systems Go!“ legt die Marschrichtung dabei exakt fest: treibend, schnell und wahnsinnig druckvoll ist – wie zu erwarten war – auch Mister L.’s neueste Platte geworden. Dabei wird auf unnötigen Schnickschnack völlig verzichtet – im Vordergrund steht absolute Tanzbarkeit, und die ist immer perfekt gewährleistet. Vorbildhaft ist auch dieses Mal wieder der Samplegebrauch, bei dem sich Jan L. ohnehin immer schon als Ausnahmetalent erwiesen hat: wie der Mann seine Kompositionen mit Wortfetzen nicht nur anreichert, sondern bereichert, sucht auf dem Aggrotech-Sektor und auch sonst seinesgleichen.

Bei allem Lob ist jedoch auch eines nicht zu überhören – die Routine, mit der Jan L. in Jahresabständen sein Handwerk betreibt. Davon profitiert zwar die Soundqualität gewältig – so fett produziert sonst nur Andy LaPlegua – allerdings greift man bei den Melodielines gerne auf Altbewährtes zurück, das sich teilweise fast gleich auf dem unmittelbaren, genialen Vorgänger „Voodoo Ritual“ findet. Überhaupt kann „Excessive Exposure“ trotz der hohen Qualitätsdichte nicht mit der Platte vom Vorjahr mithalten – die hatte einfach mehr verspielte Ideen, mehr Abwechslung, mehr Soundvielfalt zu bieten. Mit Brechern wie „Deutschland Braucht Bewegung“, „Aggrophil“ oder „Hans Dampf“ wird aber auch auf „Excessive Exposure“ genügend Clubfutter geboten.

Fazit: Jan L. hat es wieder mal geschafft. „Excessive Exposure“ reiht sich nahtlos in die ungebrochene Reihe hochqualitativer Veröffentlichungen ein, die das kongeniale Zwiegespann X-FUSION/NOISUF-X auszeichnet. Das nächste Mal darf es zwar wieder etwas experimentierfreudiger und abwechslungsreicher zugehen, aber ich gehe mal davon aus, dass vor einer neuen NOISUF-X- mal wieder eine neue X-FUSION-Schlachtplatte vorgesetzt bekommen werden. Ich freu mich drauf.