Kratein - Trauma

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VÖ: 06.02.2010
Bandinfo: Kratein
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Folter Records
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Lineup  |  Trackliste

KRATEIN versprechen ihr Konzept vom „psychischen und physischen Verfall des Menschen“ auf „Trauma“ „durch tagtraumartige- Versuche der Realität zu entfliehen“ klanglich umzusetzen. Ein hoher Anspruch, der ein interessantes Album erhoffen lässt!
Das Artwork ist gut darauf abgestimmt. Es ist interessant, effektvoll aber nicht aufdringlich Die Titel sind mit den altgriechischen Zahlwörtern angegeben; der Einfachheit halber halte ich mich hier an die deutsche Zählweise.

Im Intro reihen sich bedrängende Klänge zwischen Tschernobyl und Weihnachtssegen ineinanderverwoben und kontrastierend aneinander. Diese surreale Montage von Fragmenten aus dem täglichen Medienkonsum, überfordernder Informationsflut und traumatischen Ereignissen der Weltgeschichte schaffen es die Widersprüchlichkeit und Scheinheiligkeit der Menschheit mit dem nötigen Sarkasmus vor Augen zu führen.
Das Intro klingt mit sphärisch nachdenklichen Tönen aus, und damit endet auch weitgehend der interessante Teil des Albums.
Der zweite Titel beginnt mit etwas unharmonischen fast schrägen Gitarrenklängen, bald mischen sich Drums und Growls dazu und der Song kommt langsam in die Gänge, aber ohne seine Wirkung durchgehend zu entfalten. Der dritte Titel schließt fast nahtlos an, durchaus etwas dynamischer ist er aber dennoch insgesamt kaum vom Vorgänger zu unterscheiden. Kratein setzen auf Atmosphäre, leider schaffen es sie keineswegs, den Hörer in ihre vermeintlich fesselnde Traumwelt zu entführen. Die Klangkulisse bleibt trotz guter Ansätze zu oberflächlich. Die kreischenden Vocals bleiben meist im Hintergrund, dazwischen gibt es immer wieder gesprochene Passagen.
Der vierte Titel ist ein kleiner „Lichtblick“. Die Grundstimmung ist etwas heller, und überzeugt mit einem schönen akustischen Gitarrenpart. Während die Klangkulisse des fünften Songs wieder relativ der des zweiten und dritten ähnelt, verwendet man beim letzten Titel erstmals mehr Black –Metal – Elemente. Heftige Blast Beats und kräftige Riffs werden mit einer ganz guten Dynamik (die man bei den anderen Titeln leider vermisst) zwischen schwarzmetallischem Tempo und ruhigeren Breaks, verknüpft.

Leider gelingt es nicht, dem anspruchsvollem Konzept gerecht zu werden.
Meine Meinung wäre ohne den hochtrabenden Promo-Text vermutlich positiver ausgefallen, da es trotz alledem eine ganz passable Leistung ist, die hier abgeliefert wurde. Aber die Versprechungen konnten leider nicht erfüllt werden. Man hätte sich mehr aus dem Fenster lehnen sollen und dynamischere, innovativere, unliebsamere und vor allem ungewöhnlichere Elemente verarbeiten müssen. „Trauma“ ist kein, wie erhofft, verstörendes, rätselhaftes, überraschendes, zum Nachdenken anregendes oder zumindest eingängiges Album. Den „Niveau“ – Stempel, den man KRATEIN aufgedrückt hat, muss man etwas kritischer hinterfragen. Dem Album fehlt leider der thematische Tiefgang und die überzeugende musikalische Umsetzung.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Vár (13.06.2010)

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