Mastodon - Blood Mountain

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VÖ: 08.09.2006
Bandinfo: MASTODON
Genre: Metal
Label: Warner Music
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

„Leviathan“, vor zwei Jahren erschienen war ein großes, ein ganz großes Album, nun sind die vier aus Atlanta Georgia den Wassermassen entsprungen und wagen den „Ansturm“ auf’s Land. Der Opener „The Wolf Is Loose“ geht zwar thematisch noch eine Spur in die hydrophile Welt, aber der Rest von „Blood Mountain“ hat nicht mal mehr amphibische Züge.

Sicher das dargebotene ist - Major Deal hin, Major Deal her - rein kommerziell gesehen nahe am Suizid, aber diese kompromisslose Ader haben Troy Sanders & Co. schon seit jeher bis zum Exzess ausgelebt. Besagter Opener geht ja, auch ob seiner minimalen Punkeinsprengsel, noch gewissermaßen ins Ohr, aber der Rest ist vertrackt, verspielt, zeitweise nah am Wahnsinn und polarisiert! „Capillarian Crest“ zum Beispiel, progressiv bis in die tiefsten Windungen des Körpers, aber bei den Mastodon’lern kommt das irgendwie spielerisch leicht aus den Boxen, wobei zum Beispiel das (fast) Instrumental „Bladecatcher“ sogar mir schon eine Spur zu abartig ist – diese doch einmalige Mischung aus verrückter Vertracktheit (ja, ja System of a Down lassen sporadisch grüssen), der Neo-Prog Schiene der Seventies (für die Vergleichsfetischisten füge auch ich – wie in fast jedem Review zu lesen – den Namen King Crimson hier mal ein), das permanent von der vorgetragenen Musik gefordert werden, der Wechsel zwischen weit im Universum verankerter Progressivität („Hand of Stone“ hätten die Pioniere dieses Genres Rush auch nicht besser hingebracht), gepaart mit einer Zeitweisen Eingängigkeit zum Quadrat (man höre und staune in „Colony Of Birchmen“, einem schon Stoner-Rock ähnlichen, von Queens Of The Stone Age Boss Josh Homme Miteingesungenen, Wahnsinnsteil!) machen aus „Blood Mountain“ ein bärenstarkes Album, welches lediglich einen Schönheitsfehler aufzuweisen hat: „Pendulous Skin“ als Rausschmeißer aufgeboten, nicht das diese leichte Pink Floyd Hommage jetzt schlecht wäre, aber bitte warum müssen dann 17 (in Worten siebzehn) Minuten Stille gen Ende des Albums sein?

Und um wieder zum Eingangsstatement zurückzukommen – „Leviathan“ hatte sicher mehr Durchschlagskraft, war irgendwie bissiger und aggressiver, „Blood Mountain“ hingegen gefällt ob seiner Abgedrehtheit, ist innovativ und zeigt eine immense Weiterentwicklung, entführt den Hörer in schier unendliche Scheinuniversen, lädt zeitweise zum Träumen ein, und darf sich das Prädikat „einzigartig“ auf jeden Fall auf die Fahnen heften. „Wir sind keine Band, in die sich die Leute beim ersten Hören verlieben“ sagte Bassist & Vocalist Sanders kürzlich, darum Leute nehmt Euch Zeit, lasst Euch auf die Reise zum blutenden Berg entführen und genießt einfach diese außerordentliche Musik!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (13.09.2006)

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