Taproot - Plead The Fifth

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VÖ: 14.05.2010
Bandinfo: Taproot
Genre: Nu Metal
Label: Victory Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Dreimal darf man raten, das wievielte Album „Plead The Fifth“ für die Alternative Metal Band TAPROOT darstellt. Und? Genau. Nun sind seit dem Release ihres Debüts „Gift“ exakt zehn Jahre ins Land gezogen und fünf Alben in dieser Zeit ist ja nun kein so schlechter Schnitt. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Hochzeit dieser Band schon ein bisschen zurückliegt. Denn wirklich erfolgreich war neben dem Debüt eigentlich nur noch das Zweitwerk „Welcome“, das nach der astreinen Nu Metal Platte mit differenzierten Ansätzen und Klängen zu überzeugen wusste. Hier trafen sich die DEFTONES mit GLASSJAW und einer Portion Prog im Proberaum, um wunderbare Songs aus dem Hut zu zaubern, die ihren vollen Glanz erst nach einiger Zeit entwickeln würden.

Aber kommen wir wieder zum aktuellen Output. Es überrascht wohl kaum, dass TAPROOT seit den ersten beiden Platten einige Labelwechsel zu verzeichnen hatten und derzeit nun bei Victory Records unter Vertrag stehen. Ob das die beste Entscheidung war, bleibt abzuwarten. Der große Wurf, speziell außerhalb der USA, wo sie doch einigermaßen einen Namen haben beziehungsweise hatten, wird ihnen aber auch 2010 nicht gelingen. Dafür sind die elf neuen Songs einerseits zu nahe an dem dran, was sie schon bisher gemacht haben, und andererseits qualitativ einfach nicht gut und spannend genug. Sänger Stephen Richards gehört meiner Meinung nach zwar noch immer zu einer Ausnahmeerscheinung im Alternativen Rock und Metal Bereich, vor allem wenn man bedenkt, dass die Band aus dem Nu Metal Umfeld kommt. Aber auch seine teils aggressiven und teils sehr melodischen Vocals reißen „Plead The Fifth“ nicht herum.

Der Anfang wäre dabei gar nicht so übel geraten. „Now Rise“ ist ein ganz passabler Opener, der eher in die härterer Richtung von TAPROOT marschiert und „Game Over“ könnte gar vom 2000er Releaser „Gift“ sein, so energiegeladen agieren die vier Mannen aus Michigan. Nachdem „Fractured (Everything I Saw Was True)“ wieder etwas abfällt, gibt’s mit „Release Me“ vielleicht den besten Song der Platte: ein schräges, leicht neben der Spur liegendes Gesangssample leitet in die kommenden viereinhalb Minuten, die sich insgesamt vom Rest des Albums abheben, ohne wirklich etwas großartig anders zu machen. Aber wie so oft liegt der Teufel im Detail. Denn leider geht es ab da leicht bergab. Egal, ob man nun „911ost“, „Left Behind“ oder „Stares“ anspielt, alles klingt recht ähnlich. Mal schimmern eingängige Parts à la FOO FIGHTERS durch, mal versucht man wieder die Riffkeule zu schwingen und hie und da gibt es auch elektronische Auflockerungen.

Aber alles in allem ist das eindeutig zu wenig, um wirklich viele neue Fans zu gewinnen, geschweige denn von einer Weiterentwicklung oder Entwicklung überhaupt zu sprechen. Leider geht es TAPROOT wie so vielen, potenziell kreativen und guten Bands, die es im Laufe der Nu Metal-Schwemme Ende der 90er und Anfang dieses Jahrtausends an die Oberfläche getragen hat: sie können leider auf lange Sicht nicht bestehen, da irgendwann der Absturz in die Durchschnittlichkeit unvermeidlich wird. Fürs US-Radio wird es diesmal aber wahrscheinlich wieder reichen.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: chris (09.06.2010)

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