LIK - Lekamen Illusionen Kallet

Abgeschlossen wird die Wiederveröffentlichung der Alben des schwedischen Projekts LIK nun mit dem bis dato letzten selbstbetitelten Release aus dem Jahre 2007. Noch gar nicht so lange her, wieso braucht man denn da schon einen Re-Release, wird sich der unbedarfte Leser jetzt erst einmal fragen.
Diese Verwunderung ist auch berechtigt, doch so zu erklären, dass dieser Tonträger in seiner Originalversion, die von Agonia Records auf den Markt gebracht wurde, mit leicht beschädigtem Sound und einer falschen Songreihenfolge erschien.
Umso mehr ein Grund dieses obskure Schmuckstück okkulter Black Rock Kunst einem breiteren Publikum näher zu bringen, wobei man wegen der Limitierung auf 1000 Kopien auch nicht gerade davon sprechen kann.

Der erste Song 'I Tidens Ände Är Det Tron Som Består' fällt gleich durch seinen sehr folkigen Touch auf und Graav verzichtet hier gänzlich auf gekreischte Vocals. Auch der minimalistische, hypnotische Riffingstil ist wieder vorhanden und so kann man in Hinblick auf die zwei anderen Alben von keiner großen Veränderung sprechen. Graav zieht einfach stur seinen Stiefel durch, was nicht negativ gewertet werden soll, lassen doch viele Bands in der heutigen Zeit eine eigene Identität vermissen, welche LIK auf jeden Fall auszeichnet.
'Röd Puls' kommt nun schon etwas sehr entspannt und vor sich hin plätschernd daher, wobei man bei diesem Stück Parallelen zu aktuellen DORNENREICH ziehen könnte. Der Hauptteil der Vocals wird hier auf eine sehr emotionale und atmosphärische Weise geflüstert, was ja auch zum Fundus der Austria - Avantgarde Schwarzmetaller gehört.
Auf 'Vredens Trolldom' wird nun doch etwas härter zu Werke gegangen, jedoch wieder nur mit einem einzigen kurzen Krächzen versehen, was manche Black Metal Fans vielleicht abschrecken mag, doch keine Angst, Graav weiß auch ohne Keifgesang eine düstere und schwarze Atmosphäre zu erschaffen, welche auch orthodoxen Schwarzmetallern gefallen dürfte.
Abgerundet wird diese Scheibe dann noch von dem eher belanglosen Instrumental 'Visioner Om En Ödslig Framtid' , welches die Aufmerksamkeit des Hörers nicht über die ganze Dauer von fünf Minuten voll auf sich ziehen kann.

Insgesamt schwächeln LIK auf diesem, mit knapp 25 Minuten für ein Album äußerst kurzen Release ein wenig. Sicher ist das Kritik auf hohem Niveau, doch die Klasse der beiden Vorgängeralben wird auf "Lekamen Illusionen Kallet" nur sehr selten erreicht.
Metallern, die LIK noch nicht kennen seien eher die älteren Releases ans Herz gelegt. Alle, die ihre Diskographie mit dieser Scheibe vervollständigen wollen, können trotzdem beruhigt zugreifen, denn schlecht ist das Gebotene auf keinen Fall.
Den Russen von Frostcald Records sei das herzlichste Lob für diese extrem interessanten Wiederveröffentlichungen ausgesprochen, denn die LIK Alben stellen wirklich kaufenswerte, doch bis vor kurzem fast nicht mehr erhältliche Perlen anspruchsvoller Düsterkunst, dar.
Übrigens konnte aus zuverlässiger Quelle in Erfahrung gebracht werden, dass Graav LIK reformiert zu haben scheint.
Das ist doch eine erfreuliche Meldung!