Ozzy Osbourne - Scream

Artikel-Bild
VÖ: 18.06.2010
Bandinfo: OZZY OSBOURNE
Genre: Metal
Label: Sony BMG
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Da hat sich seit „Black Rain“ (2007) doch einiges getan beim Madman des Rock’n’Roll. Sicher Frau und Managerin Sharon Osbourne hat nach wie vor den Dreh raus wie sie ihren lieblich verrückten Ehemann Promotiontechnisch ins rechte Licht rücken kann. Schreiauftritt in Madame Tussauds’s Wachsfigurenkabinett, Schreiattacke im Los Angeles Dodgers Stadion, die sich dann schlussendlich als the longest and loudest scream ever herausstellen sollte, der Liveauftritt bei ABC’s Jimmy Kimmel Live! und so weiter und so fort. Die Veränderungen betreffen FIREWIND Klampfer Gus G., der Zakk Wylde abgelöst hat und hauptsächlich den Umstand, dass unser aller Ozzy sich diesmal sowohl an die Aufnahmen, als auch an die oben erwähnten Promotinaktivitäten wird erinnern können – ergo: der Madman ist tatsächlich seit einiger Zeit trocken und dementsprechend frisch, kaum glatt poliert und überraschenderweise hart/heftig tönt „Scream“ aus den Boxen!

Konstant blieb Kevin Churko, der mittlerweile zum Mann hinter OZZY OSBOURNE mutiert ist! Churko hat Ozzy die Songs quasi auf den Leib geschneidert, der Madman samt Neo-Gitarrist Gus G. und die restliche Hintermannschaft, die sind nur für die musische Umsetzung verantwortlich. „Scream“ ist in manchen Passagen wirklich eine saftige Überraschung geworden. Einerseits ist das Album komplett Kitsch-Balladenfreie Zone und damit auch größten Teils völlig deplaziert um Radioairplay oder ähnliches zu erhaschen. Denn OZZY gibt wieder Gas und das sogar bei Zeiten ziemlich mächtig. Alleine der stampfend dahindonnernde Opener „Let it Die“, oder das leicht an SABBATH erinnernde „Soul Sucker“, sowie „I want it More“ sind möglicherweise die härtesten OZZY Songs ever! Und sogar die leicht balladesk angehauchten Tracks „Life Won't Wait“ und „Time“ sind bar jeglicher Peinlichkeiten samt Pop-Rock Geträller a la „Dreamer“ und Konsorten angesiedelt.

Dazu gesellt sich mit dem de-facto Titelsong „Let Me Hear You Scream“ ein jetzt schon OZZY Klassiker samt nicht mehr loszuwerdenden Refrain und auch „Diggin' Me Down“ mit seinem balladesken Beginn, der deutlichen SABBATH Färbung und dem alles dominierenden Grundriff, ist ein Glanzpunkt in der Karriere des Prinzen der Dunkelheit!

Sonst schlägt das Qualitätspendel – dem Deibel sei Dank - eher selten in Richtung belanglos bzw. Mittelmaß aus. Kevin Churko hat den Ozz wieder auf Vordermann getrimmt und der dankt es seinem Composer mit Frische und Agilität!

„Scream“ topt das schon gute 2007er Eisen „Black Rain“ noch einmal, der fuckin’ Prince of fuckin’ Darkness wirkt stimmlich – ob aufpoliert oder nicht – fiter denn je und auch die in der Vergangenheit, durch Zakk Wylde’s Präsenz, oft angelastete Nähe zu BLACK LABEL SOCIETY ist mittlerweile Makulatur. OZZY haut mit „Scream“ dermaßen in die Haken, dass vielleicht kommerziell gesehen ein wenig weniger gehen wird, von der Authentizität her ist „Scream“ aber eines der wirklich besseren Alben in der langen Discografie des verrückten Charismatikers!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (17.06.2010)

ANZEIGE
ANZEIGE