SALEM - In The Beginning...

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VÖ: 25.06.2010
Bandinfo: SALEM
Genre: NWoBHM
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

Sterile Hochglanzproduktionen schwimmen noch in Abraham’s Wurschtkessel, religiös oder politisch motivierte Morde in der Szene sind ein gutes Jahrzehnt entfernt und dem Deibel wird noch halbwegs zivilisiert gehuldigt. Die englische NWoBHM-Truppe SALEM erblickte in einem der wegweisendsten Jahre der Metalgeschichte das Licht der Welt – 1980. Hervorgegangen ist der Fünfer von den EMI-Schützlingen ETHEL THE FROG, die noch heute Kultstatus unter den süchtigen Vinylsammlern genießen. SALEM selbst hatten nur eine kurze Lebensdauer von drei Jahren, in denen man ebenso viele Demos in die Welt setzte, für die man heute – sofern man sie bekommt - utopische Beträge löhnen muss. Pure Steel (CD) und High Roller Records (LP) ist es zu verdanken, dass die vergessen scheinenden Perlen der Heavy Metal Frühzeit gesammelt und remastered zu erstehen sind.

Die Retrospektive der (zu) früh begrabenen Briten umfasst sämtliche Songs, die je aufgenommen und auf Tonband gebracht wurden. Heraus kommt ein unglaubliches, fast eineinhalbstündiges Gebräu, das Freunden von pudelartigen Vokuhilas und hautengen Hosen wie Öl die Kehle runter rinnen wird. Der erdige Heavy-Sound wurde damals natürlich stark von BLACK SABBATH beeinflusst, was man besonders beim doomigen „Fool’s Gold“ und dem rollenden „Hangmans Noose“ heraushört. SALEM hatten aber schon damals Variabilität bewiesen und mussten sich keinesfalls vor den Big Playern SAXON, IRON MAIDEN oder DEF LEPPARD verstecken. Überdurchschnittliche Kompositionen sind zuhauf zu finden. Das fetzige „Cold As Steel“ bleibt genauso gut in den Gehörgängen hängen wie das AC/DC-Versatzstück „Make The Grade“ oder das epische „The Keeper Of The Keys Trilogy“, wo SALEM in 16 Minuten drei Lieder zu einem kongruenten Ganzen verschmelzen. „Reach For Eternity“ könnte direkt von den eisernen Jungfrauen stammen, „Save The Night“ ist gar ein astreiner 80ies Rocker mit Punk-Wurzeln. SALEM limitierten sich keineswegs auf einen Stil, sondern vermischten alle Einflüsse zu ihrem ganz eigenen Sound. Qualitativ fällt maximal das unveröffentlichte „Run For Your Life“ ab, dessen 1980 geschriebener Musik erst letztes Jahr Lyrics hinzugefügt wurden.

SALEM sind zu Unrecht vergessen und waren bereits zu Lebzeiten zu Unrecht verkannt. Die verschiedensten, von hochmelodisch bis frech-glamig durchgestylten Produktionen machen Lust auf mehr und sind ein weiteres untrügliches Zeiten, warum die Welt damals noch voll in Ordnung war. Nachdem sämtliche Songs der Bandgeschichte auf diesem Reanimationsteil publiziert wurden, sind neben der herkömmlichen Besetzung auch die Ur-Mitglieder Paul Tognola (voc, git) und Paul Conyers (dr) zu hören. Eine Klasse für sich ist – wie erwartet – die LP-Version von High Roller Records, die auf 600 Kopien limitiert in verschiedenen Farben und mit Gatefold-Cover zu erwerben ist. Nicht die Neuauflage – vorwiegend SALEM an sich müssen dringend wiederentdeckt werden! Definitiv ein Festschmaus für sämtliche Anhänger der Früh-80er-Klänge.



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (21.06.2010)

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