ETERNAL REIGN - The Dawn of Reckoning

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VÖ: 06.08.2010
Bandinfo: ETERNAL REIGN
Genre: Power Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

Die Bremer Power Metaller ETERNAL REIGN haben bereits 2005, leider so gut wie unter Auschluss der Öffentlichkeit ein grandioses Album ("Forbidden Path") veröffentlicht und im Nachhinein auch ausgiebig getourt. Leider, wie gesagt, ist die Band immer noch recht unbekannt, kann mit einem neuen Album und großem Label im Rücken vielleicht etwas mehr erreichen. Das wird für August 2010 angestrebt – das neue Werk "The Dawn of Reckoning" steht bereit, und Pure Steel Records daneben für eine gute Promotion. Das erste Anzeichen für letzteres ist schonmal, dass ihr dieses Review lest. Ein Anzeichen für hohe Qualität kann es noch nicht geben, das wird erst die CD, die ihr hoffentlich bald in Händen haltet, zeigen, aber so ein paar MP3-Files, denen ich gerade lausche, können schon viel verraten. Unter anderem, dass ETERNAL REIGN auf ihrem neuen Album keine Gefangenen machen und noch mehr denn auf dem Vorgänger in Richtung JUDAS PRIEST und PRIMAL FEAR schielen. Der Priest-Einfluss wird besonders bei den Gesangsleistungen klar, der Primal Fear-Part wird natürlich auch im Gesang klar, aber man kann ja sowieso sagen "Ralf Scheepers = Rob Halford", zumindest von der Stimme her. Wie auch immer, die recht diskret eingesetzen Keyboards im Sound von ETERNAL REIGN erinnern zumeist an die Keyboard-Einlagen auf PRIMAL FEAR's vorletztem Output "New Religion". Für PRIMAL FEAR-Verhältnisse ungewohnt und auch unerwünscht, setzen ETERNAL REIGN diese Keyboards aber sehr gut und auch nicht überwiegend ein.

Dies fällt gleich beim ersten Track "Beyond the Black" auf, der nach dem Intro "Drowned" ordentlich reinhaut. Besonders der hymnenhafte Refrain ist genial, bei welchem im Hintergrund die Keyboard-Sounds sich in Streicher verwandelt haben. Jedoch ist das Ganze kein fröhlicher Melodic Power á la FREEDOM CALL, nein, hier werden dem Hörer knallharte Riffs in Verbindung mit teils sehr düsteren Melodien aufgetischt. "Beyond the Black" ist meiner Meinung auch gleich der eingängigste Song des Albums und eines der Highlights. Doch auch das darauf folgende "Lords of Chaos" kann komplett überzeugen, die melodischen Lead-Gitarren wechseln sich mit fetten Riffs ab, während der Refrain mit Chor-Unterstützung schnell ins Ohr geht. Die Melodien sind aber teilweise etwas schräg, das wird auf Dauer nervig, da hätte man doch vielleicht eher auf eine hübsche Melodie anstatt auf weniger gefällige Leads Wert legen sollen. Dennoch ein gutes Stück. So auch das darauf folgende, sehr thrashige "Shadows of the Past" sowie "Emptiness Devours". "Shadows of the Past" bringt richtig gute Doublebass mit, außerdem passende Gang-Shouts. Hier zeigt auch Sänger Dirk seine tolle Stimme.

"Emptiness Devours" hat mit seinen 7 Minuten eine enorme Spielzeit, während dieser es aber absolut nicht langweilig wird, im Gegenteil, es fesselt den Hörer mit verschiedenen Stimmungen und lässt ihn nicht mehr los. Besonders der Refrain sowie die Lyrics, welche ihr leider nicht habe, finde ich richtig gut. Die Lyrics erinnern in Verbindung mit dem Cover-Artwork an sehr futuristische Szenarien, aber hierzu möchte ich mich nicht allzusehr äußern, da mir keine Infos dazu vorliegen. Ein kurzes Interludium mit dem Titel "Lost Clouds" unterbricht das Album mit leisen Klavier-Klängen sowie Endzeit-Stimmung. Nach einigen Sekunden geht das in "Forgotten Sunrise" über, welches wieder mit Keyboard daherkommt und eines der melodischsten Stücke des Albums darstellt. Hier erinnert die Band mich ein wenig an ORDEN OGAN, zumindest vom Rhythmus her. Da mag zwar mancher sagen "Ne, irgendwie nich?", aber ich höre wirklich sehr viel ORDEN OGAN und irgendwann erkennt man auch die kleinsten Anklänge heraus. Und hier ist dem so. Vorwiegend jedoch ist der typische ETERNAL REIGN-Stil mit schnellen Riffs im Hintergrund sowie melodischen Leads, die hier und da um die Ecke schauen. Auch hier ist wieder der Refrain sehr stark, wobei auch der Rest des Song sehr interessant und besonders, komplex ist. Zum Aspekt der Komplexität: Man könnte das Ganze Album auch als ein Prog/Power Metal-Album bezeichnen, da die Band wirklich recht viele verschiedene Einflüsse mit reinbringt und der Sound sehr variabel sowie komplex ist, was genau so bei ähnlich gelagerten Herrschaften wie MOB RULES oder VANDEN PLAS der Fall ist.

Dennoch überwiegt hier wohl der kraftvolle Power Metal, der Fans des gesamten Genres, von Melodischem wie GAMMA RAY oder HELLOWEEN bis zu sehr hartem, fast schon thrashigen Power Metal wie MYSTIC PROPHECY ansprechen dürfte. Das beweist auch das Stück "The Beast Within", welches mich ein wenig an die frühen Tage von MOB RULES erinnert. Sehr melodisch, rifflastig und mit sehr guten Melodien im Refrain. Das folgende "Devil and Daughter" klingt gar nach IRON MAIDEN anstatt BLACK SABBATH (von welchen das Original stammt), wozu auch Sänger Dirk beiträgt, der teils eine recht ähnliche Stimmlage wie Bruce Dickinson einfängt.

Den Abschluss bildet das balladeske "Still Remains", welches nach ein paar Minuten in eine recht düstere Richtung umschlägt und sich mit Drums und Gitarren eine Halbballade verwandelt. Dieses Stück hätte aber gerne als passender Abschluss eine Ballade bleiben können, so erscheint das Ganze etwas wirr. Dennoch nicht schlecht.

Insgesamt kann mich das Album ganz klar mit seinen tollen Melodien, den dezent eingebrachten Keyobards, den mächtigen Riffs sowie dem Sänger überzeugen. Sehr empfehlenswert, nicht nur für Fans des Power Metals, da auch hier und da etwas moderne Einflüsse reinschauen. Wirklich eine sehr, sehr gute Weiterentwicklung.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Steelbound (27.07.2010)

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