Discreation - Withstand Temptation

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VÖ: 25.06.2010
Bandinfo: DISCREATION
Genre: Death Metal
Label: SAOL
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Lineup  |  Trackliste

Die jungen deutschen Deather von DISCREATION wollen mit ihrem nunmehr schon zweiten Full-Length Album 'Withstand Temptation' auf sich aufmerksam machen. Angepriesen als superbe Mischung aus europäischem und amerikanischem Death Metal, ist den Mannen wohl eine glorreiche Zukunft vorherbestimmt. Vielleicht etwas zu sehr mit Vorschusslorbeeren überschüttet, konnte die Band doch auch schon in der Vergangenheit durch Support von Größen wie AMON AMARTH, MAYHEM und ENDSTILLE von sich Reden machen. Eingespielt wurde diese neue Scheibe zwar schon vor einiger Zeit - auch noch von einem etwas anderen Line-Up an Gitarre und Drums - wird sie aber jetzt erst nach erfolgreicher Labelsuche veröffentlicht.
Nun kann eigentlich nichts mehr schief gehen und der große Triumphzug der Band beginnen.

Gleich der erste Song 'Liberation' stellt eines der absoluten Highlights der Platte dar. Brutal und doch mit großer Eingängigkeit versehen ist das Ganze, weswegen man Bands wie VADER, GOD DETHRONED oder UNLEASHED als Vergleiche heranziehen kann.
Auch der nächste Track 'Rust' kann mit einem hohen Mörtelfaktor punkten, der nur durch die wunderbar intensiven Schreie im Mittelteil etwas gezügelt wird.
Dass die ersten vier Stücke allerhöchste Death Metal Kunst sind, zeigt auch der vierte Song 'Breeding Terror', welcher - musikalisch sowieso einwandfrei - auch einen interessanten sozialkritischen Text enthält. Da viele andere Bands aus diesem Sektor heutzutage nur mit einem möglichst hohen Gorefaktor überzeugen wollen, ist es eine sprichwörtliche Wohltat das sehr schön gestaltete Booklet durchzublättern und die Lyrics eifrig mitzulesen.

Bei 'Set The Memories Ablaze' konnten die Hessen sogar einen prominenten Gastsänger anheuern. Karsten 'Jagger' Jäger, seines Zeichens Frontmann von DISBELIEF, steuert seine charakteristischen Growls zu diesem etwas an harte INSOMNIUM erinnernden Song bei. Doch auch die Gesangsleistung von Kai Müller-Lenz soll nicht unerwähnt bleiben. Durch seine tiefen und eindringlichen Growls verleiht er der ganzen Scheibe einen sehr brutalen und düsteren Touch. Dabei kann eine gewisse Stimmähnlichkeit zu BOLT THROWER Gröhler Karl Willetts nicht geleugnet werden.
Schlussendlich ist noch das vielschichtige 'Symphony of Broken Bones' hervorzuheben. Der erste Teil stellt die einzige Verschnaufpause des Albums dar, während im zweiten Teil ultrafies geballert wird. Selbst technische Eskapaden sind den Jungs nicht fremd, da sie ihre Instrumente mehr als gut beherrschen. Dieser Song sollte jeden echten Death Metal Fan vor Freude Luftsprünge machen lassen, denn eine dermaßen schädelabschraubende Abrißbirne, noch dazu von einer deutschen Band gesteuert, hat schon lange nicht mehr das Licht der Welt erblickt.

Insgesamt muss man den Mannen von DISCREATION ein dickes Lob aussprechen. Diese Scheibe enthält nicht nur soliden, sondern auch sehr eigenständiges Todesblei. Hier wird sozusagen alles vereint, was die Death Metal Szene je hervorgebracht hat. Sicher ist nicht jeder der neun Tracks ein Hit, aber alles in allem kann von keinem Aussetzer die Rede sein. Einige Songs haben sogar das Potenzial wahre Evergreens deutscher Death Metal Kunst zu werden. Hatte dieses Land doch wirklich nie viel im großen Zirkus des weltweiten Death Metals zu sagen, sind es junge Bands wie DISCREATION, die diesen traurigen Umstand durchaus zu ändern vermögen. Nun heißt es nur den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Wenn die Band dies durchsetzt, prophezeie auch ich ihnen eine schillernde Zukunft.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Johannes Deml (29.06.2010)

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