Caladmor - Midwinter

Artikel-Bild
VÖ: 16.07.2010
Bandinfo: Caladmor
Genre: Folk Metal
Label: Twilight Vertrieb
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Die Band, deren Album ich hier bespreche, wurde 2001 als PALE gegründet. Warum man sich zu einer Namensänderung entschloss, entzieht sich meiner Kenntnis. Zugeben muss ich, dass die Bezeichnung CALADMOR sicherlich mehr das Interesse der Folk-Metal-Fans weckt. Die Schweizer vermischen diesen Folk Metal mit Elementen des Gothic. Doch gehen CALADMOR auf "Midwinter" sowohl kraft- wie auch stimmungsvoller zu Werke, als beispielsweise die Russen ALKONOST oder NARGATHROND, die einen ähnlichen Stilmix bevorzugen.

Nach dem obligatorischen Intro "Praeludium" stellt "All That Remains" erstmal die gothische Seite des Stils in den Vordergrund und klingt ein wenig nach LUNATICA und Konsorten. Das hypergeniale Einleitungsriff von "1405 A.D.", das sich Gitarre und Dudelsack teilen, haut mich dann richtig um. Schon lange nicht mehr solch eine tolle Melodie gehört, die mich auch noch tagelang verfolgt, was bei meinem Musikkonsum schon was heißen will. Diese Melodie wird in dem ungeheuer stimmungsvollen Track nach ELUVEITIE-Vorbild immer wieder aufgefasst und vielseitig verarbeitet. Der Song avanciert momentan zu meinem favorisierten Pagan-Track des Jahres. ELUVEITIE-Dudler Päde gibt mit seinen Sackpfeifen hier bei seinen Landsleuten übrigens ein Gastmusiker-Stelldichein. Der Titeltrack "Midwinter" überzeugt ebenfalls mit der melodischen Seite, wobei sich die leicht dominanten Folk- und die dezenteren Gothic-Elemente hier sehr gut ergänzen.

Meiner Meinung nach sind CALADMOR am innovativsten, wenn sie dem stimmungsvollen Folk- bzw. Pagan Metal freien Lauf lassen. So zeichnen sich auch das Humppa-inspirierte "Nornengesang", das tiefgängige "My Rescue", das feierfreudige "Ode To Oblivion" und das besinnliche "Wayfarer" durch diese tollen Folkmelodien aus. Eine klasse Folk/Gothic-Mixtur hat dafür das vielschichtige "Your Tree" auf Lager. Ich will aber nicht sagen, dass die Schweizer keine gelungenen Kompositionen mit stärkeren Gothic-Anteilen schreiben können. Das druckvolle "Darkness" zeugt zum Beispiel vom Gegenteil. CALADMOR liefern auf "Midwinter" überhaupt alles ab, was ich auf dem letzten ALKONOST-Album vermisst habe: mitreißende Folkmelodien mit Ohrwurmcharakter, druck- und stimmungsvolle Konstrukte und geniale, thronende Refrains und Höhepunkte.

Technisch gibt es nicht das geringste zu bemängeln. Barbaras Gesang ist variabel und ausdrucksstark. Sie kann auch jederzeit gegen die Instrumentalgewalt ansingen, ohne dass Töne schief liegen. Die gelegentlichen harschen Vocals von Maede ergänzen den Gesang gut, und die Instrumentalisten liefern ebenfalls einen primo Job ab.
Im Fazit kurzum: "Midwinter" ist ein starkes Album, mit dem CALADMOR gleich mal die Aufmerksamkeit auf sich ziehen werden.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Django (07.07.2010)

ANZEIGE
ANZEIGE