Skull And Bones - Skeleton Exhumed

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VÖ: 00.06.2010
Bandinfo: Skull And Bones
Genre: Progressive Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Vor etwas mehr als einem halben Jahr durften wir schon die EP "Roswell" von SKULL AND BONES besprechen. Nun legt der Einzelkämpfer hinter dem Bandnamen, der brasilianische Künstler Spartacus, mit seinem ersten Full-Length-Album nach. Auf "Skeleton Exhumed" wird die Marschrichtung der EP konsequent weiterverfolgt. Noch immer lässt sich die Musik schlecht kategorisieren. Durch die steten Wechsel von Tempo und Rhythmus sowie die oft komplexen Arrangements erscheint mir Progressive Metal am passendsten. Daraus ragen immer wieder musikalische Experimente mit Dissonanzen hervor. Desöfteren hat man den Eindruck, dass Riffs oder Harmonien gar nicht an die eingefügte Stelle gehören. Spartacus arbeitet aber gerne mit diesen Disharmonien, um die Sinne der Hörer richtig zu fordern.

Den Stücken liegt in der Regel eine Hauptmelodie zugrunde, die sich auch wie ein roter Faden dort durchschlängelt. Das Konstrukt eines Songs ist vielschichtig und sehr abhängig von den Rhythmus- und Tempowechseln. Während manche Riffs die Mainmelodie stützen, sorgen andere für einen manchmal ziemlich schrägen und etwas konfusen Eindruck. Noch krasser tönt es, wenn Klänge von Streichinstrumenten (aus der Konserve) für die Disharmonien zuständig sind. Doch meistert es Spartacus immer wieder, rechtzeitig zum Grundkonzept seines Songs und der Hauptmelodie zurückzukehren, bevor die Dissonanzen diese zerstören.
Es ist oft ein Drahtseilakt zwischen Harmonie und Disharmonie. Was auf der EP noch gar nicht so zum tragen kam, aber bei dem Longplayer jetzt auffällt, ist eine Wiederverwendung gleicher Elemente. So muss ich leider sagen, dass über die Albumdauer doch manche Stücke irgendwie ähnlich klingen, weil Spartacus auch mit denselben Dissonanzen spielt. Auch beim Drumming wird insgesamt zu wenig variiert. Die beste Figur gibt der Bandleader beim vielseitigen Gitarrenspiel ab. Als Sänger ist er eher durchschnittlich, wenngleich sein leicht rauchiges, halbhohes Organ auch Charakter hat.

Anspieltipps sind "Waking Up Song", "Aztec Slaughter", "Inquisition", Dresden" und das bereits auf der EP vertretene "Salomon The King". Andere Stücke können weder von der melodiösen, noch von der experimentellen Seite gesehen Akzente setzen. Spartacus beweist zwar, dass er sein ungewöhnliches Ding auch über Albumdauer durchziehen kann, und das muss man auch anrechnen, insgesamt fehlt es aber noch an einer qualitativen Konstanz. Zudem müssten die Stücke einfach auch noch abwechslungsreicher werden. Insgesamt kann ich "Skeleton Exhumed" als knapp über Mittelfeld einstufen. Und wer Prog mit experimentellem Touch mag könnte hier sehr interessantes Material vorfinden.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Django (28.07.2010)

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