Kataklysm - Heaven's Venom

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VÖ: 13.08.2010
Bandinfo: KATAKLYSM
Genre: Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Jubiläen ohne Ende. Kanadas wohl bekannteste Hartwurst-Schmiede KATAKLYSM feiert nächstes Jahr den zwanzigsten Geburtstag und beglückt die unzähligen Fans diesen Sommer mit dem zehnten Studiowerk namens „Heaven’s Venom“. Die Nuclear Blast Vorzeige-Deather haben nach der Gründung ihres römischen Nebenprojektes EX DEO doppelten Stress in punkto Songwriting und Touraktivitäten – umso verwunderlicher, dass man den gewohnten Zwei-Jahres Veröffentlichungsrhythmus beibehalten konnte. Auch wenn Kollege Reini in punkto „In The Arms Of Devastation“ anderer Meinung war – nach besagtem Mid-Tempo Schlürfer und dem mit Metalcore-Zitaten kokettierenden „Prevail“ hat das Quartett aus Montreal im Jahre 2010 endlich wieder Fahrt aufgenommen!

Das eröffnende „A Soulless God“ ist ein gewohnter Doublebass-Brecher vor dem Herrn. Melodisch-epische Gitarrenriffs, unmenschliches Geblaste und die über allem thronende Stimmvariabilität von Fronter Maurizio Iacono, der sich einmal mehr in Hochform befindet. Das in sämtlichen Gehörgängen wühlende „Determined (Vows Of Vengeance)“ schließt nahtlos an den Opener an, zeigt mit seiner ungeheuren Mischung aus unkontrolliert wirkender Brutalität und majestätischer Sechs-Saiter Breitseite einmal mehr die Ausnahmestellung der Kanadier im Death Metal Genre. Und wer sich beim Mittelteil nicht den Kopf abschrauben lässt, ist selber schuld! „Faith Made Of Shrapnel“ ist der erste Mid-Tempo Krauler, der sich zu stark an den letzten Publizierungen anlehnt und zu beliebig aus den Speakern kommt. Die programmierte Singleauskoppelung „Push The Venom“ dagegen, ist ein KATAKLYSM-Brecher der ersten Güte. Einfache Riffstrukturen, wummernde Doublebass, melodische Hooklines und gut dosierte Schlagzeug-Gewalteruptionen. Schon jetzt ein Fixpunkt im künftigen Live-Set der Band.

Mit „Hail The Renegade“ drückt man weiter unaufhaltsam auf die beschädigte Nackenmuskulatur der Fanschar. Die Melodieverliebtheit in den einzelnen Tracks erreicht schon AMON AMARTHsche Dimensionen – kein Wunder, dass beide Bands an der Speerspitze des melodischeren Death Metals stehen. Die zweite Albumhälfte kann die wieder gefundene Aggression nicht mehr halten. „As The Wall Collapses“ zielt eindeutig auf die Fanklientel der letzten Werke ab, ein typischer KATAKLYSM Song nach Schema F. Das apokalyptische „Numb And Intoxicated“ nimmt wieder kurzfristig an Fahrt auf, mit dem gleichförmigen „At The Edge Of The World“ rutschen die Nordamerikaner aber wieder etwas zurück. Irrsinnig dicht erklingt der Gitarrenteppich auf dem tiefgründigen „Suicide River“. Gitarrist JF Dagenais hat schließlich wieder selbst Hand an die Produktion gelegt, gemixt wurde das gute Teil - nach einem Album Pause - wieder beim dänischen Szeneinsider Tue Madsen. Den Schlusspunkt setzen KATAKLYSM mit dem leidvollen „Blind Saviour“, das sich vom kriechenden Slow-Tempo Raunzer zum mächtigen Hymnensong entwickelt und sämtliche Trademarks der Band widergibt.

Bombastisch produziert und auf das lechzend nach neuer Ware geifernde Publikum abgestimmt, wird auch „Heaven’s Venom“ als typisches KATAKLYSM Album in die Geschichte eingehen. Die groß angekündigten Überraschungen erschließen sich mir hier nicht, auffällig ist die (zumindest in Halbzeit Eins) fester angezogene Geschwindigkeitsschraube, die zwar nicht an „Serenity In Fire“ herankommt, aber trotzdem wieder einiges an Wucht zurückbringt. An die Glanztaten vergangener Tage kommen KATAKLYSM nicht heran, ein hammerhartes Album ist „Heaven’s Venom“ aber allemal geworden. 90% der Konkurrenz wird lachend der Auspuff gezeigt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (02.08.2010)

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