Accept - Blood Of The Nations

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VÖ: 20.08.2010
Bandinfo: ACCEPT
Genre: Heavy Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Mit "Blood Of The Nations" meldet sich eine wahre Institution des teutonischen Schwermetalls dieser Tage aus einer fast fünfzehnjährigen Pause lautstark im internationalen Metal-Zirkus zurück: ACCEPT sind wieder da! Und - soviel sei vorab gesagt - sie zeigen gleich mal mit einem amtlichen Rundumschlag der versammelten restlichen Metalgemeinde, wo der Hammer hängt! Doch zunächst seien ein paar Worte zur Historie genehmigt:

Gegründet bereits 1971, feierte man in den Achtzigern mit Alben wie "Restless & Wild" und DEM Band-Klassiker schlechthin, "Balls To The Wall", beachtliche Erfolge; man ging mit Bands wie JUDAS PRIEST auf Tour, und gilt noch heute als Wegbereiter und Inspiratoren für zahlreiche zeitgenössische Metal-Acts, die sich gerne mal ein Scheibchen vom charakteristischen ACCEPT-Riffing von Wolf Hoffmann, Herman Frank und ihren Kollegen abschneiden - an dieser Stelle seien etwa HAMMERFALL als prominentes Beispiel genannt. Ende der Achtzigerjahre versuchte man dann, inbesondere auch in den USA besser Fuß zu fassen, und trennte sich von Frontröhre Udo Dirkschneider (seither mit eigenem Projekt U.D.O. auch sehr erfolgreich) zugunsten des eher Mainstream-tauglicheren Rob Armitage. Der erhoffte letzte Durchbruch blieb aber aus, und so nahm man dann nach einer Reunion mit Udo Mitte der Neunziger die bereits angesprochene längere Auszeit. Zu einer letzten Band-Reunion mit Udo Dirkschneider kam es dann 2005, als sich ACCEPT für einige Festival-Gigs noch einmal in Urformation zusammenfanden; ein neues Album sollte aber damals nicht entstehen.

Anno 2010 ist man nun zurück, und zwar mit neuer Frische, alter Härte - und ohne Udo Dirkschneider. Der, so heißt es, möchte sich lieber um seine Band U.D.O. kümmern - und so begab es sich, dass bei einer Jamsession irgendwo in Amerika Wolf Hoffmann und Peter Baltes die Bekanntschaft eines gewissen Mark Tornillo machten. Man verstand sich auf Anhieb prächtig, erkannte Mark als tollen Sänger, dessen Stimme perfekt für altes (und möglicherweise neues!) ACCEPT-Songmaterial geeignet wäre, und beschloss, nach langer Abstinenz ein neues Album einzuzimmern. Und die Götter des Heavy Metal sahen, dass es gut war!

Denn ACCEPT legen mit "Blood Of The Nation" definitiv ein Jahres-Highlight im klassischen Heavy Metal-Bereich vor; bereits der Opener "Beat The Bastards" knallt mit einer Wucht und Spielfreude aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Man merkt sofort: Produzent Andy Sneap, zu dessen Klientel Kollegen wie MEGADETH, KREATOR, NEVERMORE und KILLSWITCH ENGAGE zählen, hat hier perfekte Arbeit geleistet, und lässt das ACCEPT-Material, das sich nahtlos an Glanztaten früherer Jahre anreiht, in zeitgemäßem, druckvollem Soundgewand erschallen. Und spätestens mit dem grandiosen "Teutonic Terror", das auch schon die Live-Feuertaufe auf diversen Festivalshows von ACCEPT in diesem Sommer bestanden hat, ist es offiziell: ACCEPT sind zurück, und sie sind gekommen, um zu bleiben!

Knackige zwölf Songs pfeffern uns die Teutonen um die Ohren, und dabei ist anzumerken, dass das Album komplett ohne Ausfälle auskommt; zwar hat man jetzt auch nicht unbedingt einen Song dabei, den man sofort als Hitgaranten identifizieren könnte, dafür aber ist die Scheibe in sich sehr homogen geworden, und macht von vorne bis hinten absolut Laune. Egal ob man das melodische "The Abyss" mag, oder das rockige "Rollin' Thunder", das an SAXON zu ihren Glanzzeiten erinnert; oder ob man lieber die härtere Kante mit "Bucketful Of Hate" und "Locked And Loaded" bevorzugt; ACCEPT rocken konstant von vorne bis hinten, und dank dem abwechslungsreichen Songwriting (was besonders in einem so geradlinigen Genre wie dem klassischen Heavy Metal nicht immer einfach zu bewerkstelligen ist) und den hervorragenden Gesangsleistungen von Neo-Sänger Mark Tornillo, kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Insbesondere der neue Shouter macht eine großartige Figur: Einerseits kratzig und dreckig wie ein Udo Dirkschneider oder Brian Johnson, andererseits auch stil- und intonationssicher bei cleanen Passagen (in denen er mich mehr als nur einmal an seinen Landsmann Jon Oliva erinnert - man werfe einen Blick auf die Ballade "Kill The Pain"!), präsentiert er sich, das muss man anerkennen, deutlich facettenreicher und mit mehr stimmlichen Möglichkeiten als sein Vorgänger Udo. Klar, Udo Dirkschneider ist einfach eine Kultfigur und aus der Metalszene einfach nicht wegzudenken; aber sollte man der Auffassung sein, ACCEPT könnten ohne Udo nicht funktionieren, so möge man doch bitte zunächst bei "Blood Of The Nations" reinhören, und sich dann erneut eine Meinung bilden. Denn ACCEPT funktionieren auch so - und das in beeindruckender Manier!

Also, all jene, die mit ACCEPT aufgewachsen sind, und all jene, die mit dieser Band, die den europäischen und vor allem deutschen Metal so mitgeprägt hat, wie wenige andere, noch nicht so sehr in Berührung gekommen sind; und eigentlich alle anderen auch: Holt euch "Blood Of The Nations"! Hier wird guter, alter Stahl in bester Qualität geschmiedet, und die Altmeister zeigen den Jungen noch einmal so richtig, wer mit den Eiern zur Wand steht!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Dragonslayer (11.08.2010)

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