WHEELS OF FIRE - Hollywood Rocks

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VÖ: 18.06.2010
Bandinfo: WHEELS OF FIRE
Genre: Melodic Rock
Label: Avenue Of Allies Music
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Geht’s noch? Bandname, Albumtitel und Besetzung triefen nur so vor Schmalz. Hauptverursacher dieser zuckersüßen Karies-Kalorienbombe sind der italienische Sänger und L.A.-Szeneanbeter Davide „Dave Rox“ Barbieri und der südeuropäische Balladen-Papst Michele Luppi, der neben dem Songwriting und der Produktion auch noch Zeit für diverse Klaviereinlagen und Background-Vocals gefunden hat. WHEELS OF FIRE hat Gesangslehrer Dave Rox sein Projekt genannt und mit diversen einheimischen Topmusikern komplettiert. Das ungemein lächerliche Covermotiv und die Betitelung „Hollywood Rocks“ geben also bereits überdeutliche Hinweise, in welcher Schiene sich die Jungs platziert haben – Melodic Rock in bester 80ies Manier.

Dass der blonde Italiener wohl am liebsten aus den verdreckten Toilettenschüsseln legendärer L.A.-Clubs wie etwa dem Whisky A-Go-Go oder dem Roxy Theatre trinken würde, wird dem Hörer schon nach den ersten Takten des Openers „Hollywood Rocks“ klar, der zumindest feurig-flott durch den Speaker schwingt und die dargebotene Leidenschaft der Vortragenden widergibt. Irgendwo zwischen EUROPE und dem stets im Hinterkopf schwirrenden BON JOVI, bewegen sich die Schönfärber auf dem geistigen Sunset Strip und singen von längst vergangenen Zeiten ihrer Jugend. Klischees lassen die Hansdämpfe aller Dauerwellen-Gassen dabei niemals aus: abgebreakte Gangshouts, startende Motorräder, tremolounterstützte Soloeinlagen, nichts fehlt im melodischen Rockkosmos WHEELS OF FIREs. Mit „What I Want“ kommt an Stelle Nummer Drei die erste Powerballade, das darauffolgende, höchst schmierige „I Can’t Live Without You“ lockt in diesem Jahrtausend sicher keine Frau mehr ins Bett – sollte man dem Herrn Rox vielleicht einmal flüstern?! Handwerklich gut gemacht ist die Sache ja, auf „Hollywood Rocks“ arbeiten auch keine Anfänger und Warmduscher. Aber der mit viel Freude produzierte AOR ist spätestens auf Hälfte Zwei des Albums bereits zu saftlos, um die Konzentration in vollem Umfang aufrechtzuerhalten. Mit dem riffigen „The Reason“ und dem freudebringenden „Relax“ bieten uns WHEELS OF FIRE dann nur mehr zwei Ausreißer nach oben, der Rest dümpelt im unbedeutenden Mittelfeld.

WHEELS OF FIRE ist mit „Hollywood Rocks“ beileibe kein schlechtes AOR/Melodic Rock Album gelungen und wird die angeborene Stammklientel mit Sicherheit beglücken können. Dennoch stellt sich die Frage, wer um alles in der Welt ein solches Album 2010 noch braucht? Zumindest eine minimale Form von Innovation oder Ideenreichtum würde dem seichten, mit viel Tastengeklimpere bestärkten Sound unserer südlichen Nachbarn gut tun. Somit bleibt eine musikalische Leistung, die der fußballerischen der letzten WM ähnelt – ein gutes Spiel (Song) macht noch kein(en) Titel (Album). Also bitte: hier sollten nur ausgewiesene Genre-Alleshörer zugreifen. Dem Rest könnte die Zuckerbombe den Mund verkleben…



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (17.08.2010)

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