Avenged Sevenfold - Nightmare

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VÖ: 27.08.2010
Bandinfo: Avenged Sevenfold
Genre: Metal
Label: Roadrunner Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Das fünfte Studioalbum von AVENGED SEVENFOLD stellt eine Zäsur im Schaffen dieser Band dar. Ende des vergangenen Jahres verstarb Drummer Jimmy „The Rev“ Sullivan, weshalb man „Nightmare“ unter einem anderen Licht betrachten sollte. Das ist nicht nur einfach das „nächste“ Werk im Schaffensprozess von M. Shadows und Co., sondern eine Auseinandersetzung mit Tod und Verlust. Gleichzeitig darf „Nightmare“ auch als Nachlass von The Rev gehört werden, stammen doch die Drum Arrangements großteils von ihm und ist er darüber hinaus auf dem von ihm geschrieben Track „Fiction“ als Sänger zu hören. Den Platz hinterm Schlagzeug hat einstweilen DREAM THEATER-Drummer Mike Portnoy übernommen.

Das Album startet mit einem recht klassischen Song für die Band: der Titeltrack, der auch schon vorab zu hören war und die erste Single markiert, präsentiert die üblichen Stärken der Band, groovt brav vor sich hin und verbeugt sich vor Metal und Hard Rock Veteranen, allen voran wieder einmal GUNS’N’ROSES. Ein guter Beginn, aber eindeutig im Bereich des Vorhersehbaren. Auch „Welcome To The Family“ kann nicht wirklich überraschen, zeigt aber erstmals schon den textlichen Bezug zum Tod des Drummers auf, der in weiter Folge das Album bestimmen soll. „Danger Line“ setzt die Vorliebe der Band für musicalbeeinflusste Passagen vom letzten Studioalbum fort, präsentiert sich insgesamt aber relativ hart und aggressiv. Den ersten wirklichen Höhepunkt stellt die zweite Single „Buried Alive“ dar: balladesker Beginn zwischen Hard Rock und RED HOT CHILI PEPPERS mit einer mehr als ansprechenden Strophe. Das Riffing zeigt sich relativ straight und homogen für AVENGED SEVENFOLD-Verhältnisse, bevor nach knapp fünf Minuten die Stimmung komplett kippt und in ein sehr hartes Ende leitet. Eine von Vorne bis Hinten eingängige, aber niemals langweilige Nummer.

Insgesamt fällt auf, dass auf „Nightmare“ ruhige Songs beinahe ebenso oft vertreten sind wie ihre härteren Pendants, allerdings qualitativ ein Schippchen mehr bieten können. Auch „So Far Away“, „Victim“ und „Tonight The World Dies“ geben sich ähnlich, letzteres wartet gar mit Western-Flair auf. Standout-Track ist aber allemal das schon erwähnte „Fiction“, das ganz vom Klavier dominiert wird und M. Shadows ungemein emotional und variabel im Gesang zeigt. Die Vocal-Passagen von The Rev in der Brigde sind zwar etwas nasal vorgetragen, aber letztlich geht es hier eher um den Gedanken als die Homogenität des Songs. Härter wird’s bei „Natural Born Killer“ und vor allem „God Hates Us“, das auch sehr gerade, aber ziemlich angepisst daher kommt. Die überlange Schlussnummer „Save Me“ kann zwar über die Spielzeit von knapp elf Minuten nicht immer überzeugen, ist aber eine souveräne Nummer der Band, die im Gesamtrepertoire weder großartig positiv noch negativ auffällt.

Die extrem düstere und bisweilen sehr melancholische Grundstimmung des Albums ist sicherlich nicht nur auf den Todesfall von Jimmy Sullivan zurückzuführen, allerdings erhält dieses „beinahe“ Konzeptalbum eine andere Bedeutung. Es sind zwar alle Trademarks der Band enthalten, allerdings um einiges strukturierter und klarer. AVENGED SEVENFOLD haben mit „Nightmare“ sicherlich nicht ihr bestes, aber persönlichstes Album abgeliefert, das vor allem in ruhigen Momenten zu überzeugen weiß und Fans wie Kritikern altbewährten Zündstoff für Diskussionen liefern wird.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: chris (26.08.2010)

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