Kilte - Absence
| Die belgische Black Metal Szene ist nicht unbedingt die essentielleste, denn wer von uns könnte schon eine Hand voll Schwarzheimer Bands aus Belgien aufzählen. Umso interessanter ist es, mit der EP 'Absence' von KILTE einmal ein Stück Musik aus diesem Land vorliegen zu haben.
Eigentlich erschien die Scheibe schon im Jahre 2006, darauf folgte ein Jahr später noch ein Split mit dem Funeral Doom Projekt FUNERAL MOURNING des Ex-AUSTERE Musikers Desolate. Seitdem ist es eher still um die junge Truppe geworden.
Nun hat sich das deutsche Szenelabel Eisenwald dazu entschlossen 'Absence' wiederzuveröffentlichen, unter Beifügung der Demoversionen zweier Songs, die auch so auf der EP enthalten sind. Da war man wohl gerade nicht sehr einfallsreich.
Musikalisch bieten KILTE sehr rohen, leicht doomigen Depressive Black Metal. Vergleichbare Bands wären wohl LYRINX, AUSTERE oder WOODS OF DESOLATION. Der zehnminütige Opener 'The True Beauty Of Our Absence' führt auch gleich perfekt in den Klangkosmos des Duos ein. Die Gitarren und Vocals klingen ziemlich verzerrt, rauschen schon fast etwas, während der Einsatz von Cello und Keyboard für eine kleine Auflockerung sorgen. Die Jungs verstehen es auch mehr als gut eine verzweifelte Atmosphäre aufzubauen, die vor allem durch die minimalistische Grundausrichtung erreicht wird.
Der zweite Song 'Haar Laatste Traan' kommt schon etwas schneller daher als der Opener. Getragen von einem schön traurigen Hauptriff und unterstützt durch das unmenschliche Gekreische von Keyboarder, Gitarrist und Vokalist S., gelingt es den Belgiern auch hier eine glaubhaft depressive Atmosphäre aufzubauen. Auch das abschließende Instrumental 'Eindeloos Verval' ist recht gut gelungen und wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt oder gar langatmig.
Das Einzige, was sich mir absolut nicht erschließen will, ist die Hinzufügung der zwei Demo Versionen. Erstens hat man die beiden Stücke in einer besseren Form sowieso schon auf der Scheibe und zweitens ist die Tonqualität der Demo Songs dermaßen miserabel, dass ich direkt Ohrschmerzen bekommen habe. Weniger wäre hier also eindeutig mehr gewesen.
Insgesamt kann man aber bei 'Absence' trotzdem von einem sehr guten Stück Depressive Black Metal sprechen. Essentiell ist das Gebotene vielleicht nicht, doch zumindest kommt keine Langeweile auf, wie es leider bei einigen Bands dieses Genres des öfteren der Fall ist. KILTE haben es sogar geschafft ein paar wirklich eingängige Momente auf 'Absence' zu packen, was ebenfalls eine Seltenheit in dieser Stilrichtung darstellt.
Somit kann man für alle Depressive Black Metal Jünger eigentlich eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. Normalo Metaller werden mit dieser Veröffentlichung natürlich wenig anzufangen wissen, wobei sich ein kurzes Reinhören vielleicht doch lohnen mag.
