MURDERDOLLS - Women And Children Last

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VÖ: 27.08.2010
Bandinfo: MURDERDOLLS
Genre: Metal
Label: Roadrunner Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Wer hätte sich ernsthaft gedacht, dass die MURDERDOLLS nach ihrem 2002er Erstschlag „Beyond The Valley Of The Murderdolls“ wirklich noch einmal die Keule aus dem Sack holen? Sänger Wednesday 13 konzentrierte sich nach dem, vor allem in den USA enorm erfolgreichen, Debütalbum lieber auf sein Soloprojekt und Schlagmonster Joey Jordison hat seine Kraft neben dem dauerhaften SLIPKNOT-Stress auch noch bei illustren Namen wie MINISTRY, KORN oder SATYRICON partiell eingesetzt. Das führte nach ausgiebigen Touren anno 2004 zum Split, Jordison verlautbarte aber schon damals ein zeitlich ungewisses Comeback.

Nachdem das Debüt hauptsächlich aus Songs von Wednesday 13s damaligen Projekts stammte, kann man hier getrost vom ersten wirklichen MURDERDOLLS-Album sprechen. In Kombination mit Roadrunner Records liefert uns die völlig neu besetzte Horrorshow (vom alten Line-Up sind nur mehr die beiden Masterminds aktiv) eine breite Palette Teenie-tauglicher Partyabend-Hymnen, die in fast allen 15 Kapiteln runtergehen wie ein frisch gekühltes Puntigamer. Die bekannte Mischung aus MÖTLEY CRÜE und MISFITS bekommt man auch auf „Women And Children Last“ um die Ohren geworfen, unkomplizierter Horrorpunkrock mit einer unverkennbaren 80ies-L.A.-Metal-Edge sorgen für freudiges Kopfgeschüttle und anerkennendes Fußgewippe. So nebenbei weiß ein Joey Jordison bekannter weise gut zu netzwerken – kein Wunder, dass man bei den Tracks „Drug Me To Hell“ und „Blood-Stained Valentine“ niemand geringeren als CRÜE-Zwirbler Mick Mars präsentieren kann. Dabei wäre das berühmt-berüchtigte Namedropping gar nicht vonnöten – die MURDERDOLLS präsentieren sich die meiste Zeit in Hochform und krönen die Leistung mit einer wahrlich fetten Produktion, für die „Zeuss“ Harris verantwortlich zeichnet.

Für die ausklingende Jahreszeit fast schon zu sommerlich frisch und partytauglich dröhnen das arschtighte „Chapel Of Blood“, der punkige Gute Laune-Macher „Summertime Suicide“ oder die Highspeed-Horrorbilly-Schlachtplatte „Rock’n’Roll Is All I Got“ aus den Speakern. Musik für das Herz und gegen den Durst, auch wenn das dunkle „My Dark Place Alone“ oder das leicht industrial gezockte „Homicide Drive“ samt tollem Solo von der üblichen Leichtfüßigkeit abrückt. Wirkliche Nachhaltigkeit besitzen die MURDERDOLLS nicht, aber würdet ihr euch von DREAM THEATER ein eingängiges Drei-Akkorde-Album wünschen? Eben! Die MURDERDOLLS wissen genau, was sie ihren Fans schulden und werden innerhalb ihrer Stammcrowd zu Recht sabbernde Gesichter zurücklassen.

Dass bei dieser Menge an Songs nicht alles zünden kann, ist klar. Die Anzahl der Filler bleibt dennoch angenehm überschaubar und kann den starken Ersteindruck der Stimmungsplatte nicht trüben. Auch wenn sich Eddie Van Halen angesichts des frechen Albumtitels vielleicht die berühmte „Haustetschn“ für die MURDERDOLLS überlegt – wer den Sommer noch einmal mit massig Bier, Babes und Becken-Köpflern feiern möchte, kommt am fetzigen Comeback der geschminkten Puppen nicht vorbei. „Women And Children Last“ versprüht nichts, als pure Lebensfreude!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (30.08.2010)

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