Mass Hypnosis - Disin4mation

MASS HYPNOSIS aus der Hauptstadt Kroatiens sind ziemlich angepisst – auf die Medien, auf die katholische Kirche, auf die Politik. Die Grundvoraussetzungen für eine ordentliche Grindcore-Band sind also schonmal gelegt. An diesem Punkt haben sich die vier Burschen plus ein Mädel aber für Death Metal mit Metalcore-Einflüssen entschieden, um ihre gesellschaftskritische Message in die Welt hinaus zu tragen.

Die heißt im konkreten Fall „Disin4mation“ und macht auf dreizehn Tracks keine Gefangenen. Ganz klar: Die Kroaten wissen, wie der Hase läuft, und knüppeln auf ihrem Erstlingswerk brutalst drauf los, wobei besonders Sänger Leo und Drummer Matija hervorstechen. Nur hin und wieder geht man vom Gaspedal, um mit Moshparts die Blastbeat-geplagte Nackenmuskulatur zu entlasten. Midtempo-Songs muss man – von der Single „Shadowed (Population Under Control)“ mal abgesehen – mit der Lupe suchen, was dem ideologischen Anspruch von MASS HYPNOSIS aber sehr gut gerecht wird. In diesem Sinne hat man sogar eine religiöse Antipredigt des herrlich respektlosen George Carlin in der Mitte des Albums verewigt – als Schwerpunkt sozusagen.

Problematisch ist das ansonsten sehr gelungene Debut des Zagreber Quintetts insofern, als das Material auf weite Strecken recht gleichförmig, um nicht zu sagen auf die Dauer etwas ermüdend, daherkommt. Etwas mehr Abwechslung hätte den an und für sich gelungenen Songs im Albumformat sicherlich gut getan; die Konzept-Tracks funktionieren mitunter nur begrenzt. Dazu kommt, dass die Produktion wesentlich moderner sein will, als sie es letztendlich ist. Zwischen der knackigen Schärfe lugt immer wieder erdiger Death Metal-Dreck hervor, der vor allem in Kombination mit den deplatzierten und dürftig umgesetzten Clean Vocals für einige Schizophrenie sorgt.

Wer sich für Death Metal mit Grindcore-Attitüde und ohne Brett vor dem Kopf erwärmen kann, wird mit „Disin4mation“ aber bestens bedient. MASS HYPNOSIS bringen alles mit, was man für eine zünftige Schlachtplatte braucht: die richtige Einstellung, die richtigen Songs und den richtigen Sound. Wenn die Kroaten in Zukunft noch etwas weniger disparat zu Werke gehen, dürfte höheren Weihen nichts im Wege stehen.