Sael - The Sixth Extinction

SAEL sind eine Art Black Metal Supergroup des deutsch-französischen Untergrunds. Mit „The Sixth Extinction“ sorgen die Herren – unter anderem bekannt von SECRETS OF THE MOON, ODEM ARCARUM und DORDEDUH – nach Splits und Demos nun mit ihrem ersten Langspieler für aufklappende Kinnladen.

Der atemlose Opener „Being Judas“ holzt sich aufs Derbste durch ein Dickicht aus Black- und Death-Riffs. Die Erwartung einer Dreiviertelstunde Stress entspannt sich mit „Priest of Nothingness“ zu Staunen, von da an nehmen die Überraschungen kein Ende. Kein Genre bleibt unberührt, Trash-Einlagen tanzen um psychedelische Prog-Versatzstücke, die Gitarren treiben zwischen brutalstem Schlag und zartestem Zupfen, Serges Stimme driftet von intensivem Kreischen zu verträumtem Klargesang. Rhythmus, Tempo, Melodie – kein Aspekt bleibt unberührt, kein Eindruck unerschüttert. Das metallische Flickwerk verschweißen die Musiker in der Weißglut von Hass und Härte. Beim ersten Hören können Feinheiten dementsprechend untergehen, aber das Album wächst bei jedem Durchlauf, erschließt sich entlang des komplexen, aber klaren Songwritings.

SAEL haben mit „The Sixth Extinction“ einen Bastard verschiedenster Stilrichtungen geschaffen, der trotzdem deutlich dem Black Metal zuzuschreiben ist. Technisch und kompositorisch steht man Avantgarde-Größen wie CODE und IHSAHN kein Stück nach. Die fette Produktion unterstreicht den gewaltigen Gesamteindruck. Ein Triumph auf ganzer Linie, den sich kein Fan der härteren Schiene entgehen lassen sollte.