Angantyr - Svig

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VÖ: 17.09.2010
Bandinfo: Angantyr
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Productions
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Lineup  |  Trackliste

Der Name ANGANTYR steht seit jeher für rohen, nordischen Black Metal allerhöchster Güteklasse. Mit 'Svig' lässt Alleinunterhalter Ynleborgaz sein nun schon viertes Album auf die Metalgemeinde los. Erstmals jedoch über das deutsche Szenelabel Northern Silence, welches in einer großen Re-Release Aktion auch die bisherigen Alben 'Kampen Fortsætter', 'Sejr' sowie 'Haevn' unter Beifügung jeweils eines Demos wiederveröffentlichen wird. Mittlerweile existiert ANGANTYR auch schon seit 13 Jahren und erst jetzt erhält Ynleborgaz die längst überfällige Anerkennung seiner großartigen Musik durch die Zusammenarbeit mit diesem hervorragenden Black Metal Label.

Von 'En Fjendes Død' wird das Album gleich perfekt eingeleitet. Anfangs vernimmt man ein wunderbares Orgelintermezzo, welches jedoch durch den brutalen Tod des Organisten und der damit verbundenen Kirchenbrandstiftung jäh beendet wird. Dann geht das Gerumpel auch schon los. Dieser Begriff ist im Falle von ANGANTYR natürlich positiv zu werten. Die Drums rattern wie verrückt und die Gitarren speien leicht melodische Highspeed Riffs aus. Ynleborgaz krächzt mit seinem unverwechselbaren Organ wie gewohnt nordische Heldensagen und wahre Geschichtsbegebenheiten ins Mikro.
Was besonders auffällt ist das deutlich verbesserte Soundgewand. Moderne Produktion ist natürlich etwas anderes, aber eine solche würde sowieso nicht zu ANGANTYR passen.

Ebenso exzellent ist auch der zweite Track 'Raukes Ran'. Von einem wahrhaft epischen Grundriff getragen, bewegt sich dieser Song eher im Mid-Tempo Bereich, womit Ynleborgaz eindrucksvoll zur Schau stellt, dass er nicht nur auf Hochgeschwindigkeitsmörtelei geeicht ist. Trotz der recht 'truen' Grundausrichtung der Musik ANGANTYRs scheut man sich auch nicht vereinzelte Keyboard- oder Synthieparts einzustreuen. Für diesen angenehmen Stilbruch ist das dänische Projekt ja seit jeher bekannt.
Doch das Highlight der Platte stellt das für ANGANTYRsche Verhältnisse recht verspielte 'Skyggespil' dar. Lange musste ich warten. Endlich beigeistert Ynleborgaz mit einem klassischen Gitarrensolo aller erster Güte. Nebenbei bemerkt kann auch dieser Song wieder mit einer vor Epik nur so strotzenden Melodie punkten, für welche andere Genrekollegen morden würden.

Ein weiterer Punkt, der bei 'Svig' besonders auffällt, ist die durchgehende Überlänge der Songs, weshalb sich wohl auch nur ganze sechs Stücke auf die Scheibe verirrt haben. Keinesfalls sollte man dies jetzt als Kritik werten, andererseits darf man auf diesem Album auch keine knackigen Smasher erwarten. Ynleborgaz legt dieses Mal eindeutig mehr Wert auf Epik als auf überharte Dauerknüppler.
Den Schlusspunkt setzen das dynamische, sehr old-schoolige 'Ni Lange Nætter' sowie das getragene, von einem Akustikgitarrenintro eingeleitete 'Arngrims Armod'. Letzteres kommt etwas zu zäh daher, womit auch der einzige Kritikpunkt an 'Svig' gefunden wäre.
Ausklingen lassen ANGANTYR das gute Stück natürlich mit nichts anderem als dem lodernden Flammenknistern einer brennenden Kirche.

Ynleborgaz hat es mit 'Svig' wieder einmal geschafft tosenden Applaus meinerseits einzuheimsen. Auch allen anderen Black Metal Freunden wird es nicht allzu schwer fallen dieses Album in ihr nicht vorhandenes Herz zu schließen. Der Mann schafft es doch immer wieder aufs Neue die goldenen 90er Jahre ins hier und jetzt zu befördern. Allein die Leistung, dies ohne zu viel Pathos und Fremdeinfluss hinzubekommen, ist ein Kunststück für sich.
ANGANTYR klingen schlichtweg nach ANGANTYR! Skandinavischer True Black Metal at its best!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Johannes Deml (08.09.2010)

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