Goat the Head - Doppelgangers

Artikel-Bild
VÖ: 13.09.2010
Bandinfo: Goat the Head
Genre: Thrash Metal
Label: Aftermath Music
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

„Contemporary Primal Caveman Death Metal“ als Eigenbezeichnung und Charles Darwin als Nummer Eins auf der MySpace Friendsliste – beim norwegischen Quartett GOAT THE HEAD wird relativ schnell klar, dass es sich hier nicht zwingend um bierernste Progressive-Kunst handelt. Die Trondheimer lärmen seit mittlerweile fünf Jahren durch nordische Lande und haben mit der EP „Neander Tales“ und dem Debütalbum „Simian Supremacy“ schon erste Duftmarken ihrer ureigenen Primitivkunst gesetzt. Kürzlich bei Aftermath Records gelandet, feuern die Minimalisten mit dem Zweitling „Doppelgangers“ erneut aus allen Rohren und werden Freunden der anspruchsärmeren Kunst mit Sicherheit gut auf der Zunge liegen.

Dabei ist das Dargebotene keineswegs als schlecht oder verwerflich anzusehen, vielmehr stellen GOAT THE HEAD ihre einfältige Art des Todmetalls mit stolz geschwellter Brust und enormem Selbstvertrauen zur Schau. Doublebass-Eruptionen werden eher hintenangestellt, auch die Blastbeat-Stakkatos setzen die Norweger behutsam ein. Den Jungs ist es ohrenscheinlich wichtiger, eine riffbetonte Thrash-Harke in das tödliche Evolutions-Gebräu einzubauen („Uncanny Valley Clan“, „The Hunt Is On [Sexy Son]“). Grob einteilen könnte man die ganze Chose als urzeitliche Mischung aus GOREFEST und DEATH ANGEL – nur eben weitaus einfacher zu rezipieren. Einen gewissen Ohrwurmcharakter kann man den sympathischen Kompositionen nicht absprechen. Songs wie „Neolithic Rocket Science“ oder das prägnante und mit schmuckem Gitarrensolo versehene „Bestial Domestication“ fräsen sich schon nach dem ersten Antesten in die Gehörgänge. Über allen Tracks sticht vor allem die markant-primitive Stimme von Shouter Per Spjøtvold heraus, der dem gesamten Bandkonzept das passende Gegröle verpasst. Völlig überraschend setzen die Nordländer bei „This Tube Is The Gospel“ auf eine (mir unbekannte) weibliche Gaststimme, die den todeslastigen Einheitsbrei der Truppe etwas auflockert und das Konzept der Song-Gleichheit verlässt.

„Doppelgangers“ kann bedenkenlos als kurzweilige Death/Thrash Schlachtplatte genossen werden, eine Nachhaltigkeit stellt sich dabei aber nicht ein. Ob gewollt oder nicht – wenn man nach Hören eines Songs bereits den Rest der Scheibe im Kopf geistern hat, wandert das Stück recht schnell wieder in die staubigen und kaum berührten Untiefen des CD-Regals. Da hilft auch der fette Sound (Tue Madsen!) und das an KISS‘ „Rock And Roll Over“ erinnernde Cover nicht weiter. Kurzes, biergetränktes Abschädln – ja! Im Hirn haften bleibendes Death Metal Prunkstück – definitiv nein!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (14.09.2010)

ANZEIGE
ANZEIGE