ATLANTEAN KODEX - The Golden Bough

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VÖ: 02.10.2010
Bandinfo: ATLANTEAN KODEX
Genre: Epic Metal
Label: Cruz Del Sur
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Lineup  |  Trackliste

Es gibt Momente im Leben eines Metalfans, an die man sich ewig erinnert. Sei es die erste selbstgekaufte Metal-LP, das erste Hören von MAIDENS “Number of the Beast” oder das erste Konzert.

Ab und an stösst man dann auch auf Scheiben, die aus einem bisher ignoriertem oder nur selten gehörten Bereich kommen und die einen umhauen.

Epic Metal hat mich eigentlich nie richtig gepackt. Zu ähnlich haben sich für mich die meisten Sachen, die mir empfohlen wurden, angehört. Selbst die ersten Manowar-Alben find ich nur zum Teil wirklich gut, auch wenn mich einige dafür wahrscheinlich zum Teufel wünschen.

Und dann schlägt die Epic Metal-Keule ausgerechnet im eigenen Land zu und das gleich zweimal mit einer Wucht, die ich so nicht erwartet hatte.

Neben CROM und dessen Jahrhundertalbum “Vengeance” waren es vor allem ATLANTEAN KODEX mit ihren “Pnakotic Demos” bzw. den “Pnakotic Vinyls”, die mir gezeigt haben, was Epic Metal sein kann: Mächtig, hymnisch, aber auch durchdacht und mit einer gewissen Melancholie versehen.

Nun kommt mit “The Golden Bough”, das auf dem gleichnamigen Buch von “Sir James George Frazer” basierende Full Length Debut der Süddeutschen. Man ist gespannt, ob das Niveau der vorherigen Aufnahmen gehalten werden kann.

“Fountain of Nepenthe” beginnt sturmumtost. Der Song legt dann los, mit zwar einfachen, aber trotzdem mächtigen Riffs. Die Band zeigt erneut ein Gespür für grandiose Melodien. Gigantischer Opener des Albums.

Fast schon doomig kann man “Pilgrim” nennen. Düstere, fette Riffs fliegen einem um die Ohren, versehen mit einer Melodie, die sofort hängen bleibt. Schön aufgebauter Song, der auch mit einem kurzen, aber knackigem Akustik Zwischenstück glänzt.

Wind und Sturm sind begleiten einen zum Zwischenspiel “White Goddess”, bevor man sich in den “Temple of Katholic Magick” begibt. Und wieder kann man der Band nur gratulieren, ein mächtiges und abwechlungsreiches Stück Metal.

Nach den doch eher langsamen Stücken geben ATLANTEAN KODEX mit “Disciples of the Iron Crown” etwas mehr Gas, teilweise wird das Pedal sogar durchgetreten. Der Song zündet nicht so schnell wie die bisher gehörten Nummern, wohl auch deswegen, weil man von diesen noch geplättet ist.

“Vesperal Hymn” ist wirklich eine Hymne. Ruhige, mit schönen Doppel-Gesängen und Akustikgitarre (und dem allgegenwärtigen Wind) versehene Parts wechseln sich mit kraftvollen, fetten Teilen ab.

Das Stück “Atlantean Kodex” war ja bereits bekannt. Egal, der Song nimmt einen immer wieder gefangen, alleine für die Melodien würden andere Bands einen Mord begehen.

“A Prophet in the Forest”, ebenfalls schon von den angesprochenen Demos bekannt, büßt auch nach Jahren nichts von seiner Faszination ein. Hier kann man nur einen Kniefall machen. Ganz großer Epic-Metal, den man in dieser Form heutzutage nicht mehr erwartet hätte, schon gar nicht aus Deutschland.

Das abschließende Outro, das dem Album seinen Namen gab, schließt eine Scheibe ab, die einen doch etwas sprachlos zurücklässt. Was Manuel Trummer und seine Mannen hier abgeliefert haben, lässt sich schwer in Worte fassen, trotzdem will ich es versuchen. Kraftvoller, mit teils unglaublichen Melodien versehener Epic Metal, versiert eingespielt und mit einer wundervoll warmen und organischen Produktion versehen. Für mich ganz klar ein Kandidat für das Album das Jahres.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: rauberer (29.09.2010)

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