The Claymore - Damnation Reigns

Mir geht es oft so, dass ich mich in ein Album erst reinhören muss, und es erst nach mehreren Durchläufen alle Finessen offenbart. Ganz selten habe ich schon beim ersten Hören den Eindruck, ein Top-Werk vorzuliegen zu haben. Bei "Damnation Reigns" von THE CLAYMORE ergeht es mir aber so. Die Songs wirken großteils so stimmig und hervorragend ausgearbeitet, dass ich sofort das Gefühl habe: das ist ein Hammer. Die kontinuierliche Steigerung der Band aus Castrop-Rauxel in Nordrhein-Westfalen setzt sich auch auf Longplayer Nummer drei fort.

War der Vorgänger "Sygn" noch verstärkt am typisch teutonischen Power Metal nach Art von GAMMA RAY & Co. angelehnt, finden sich auf "Damnation Reigns" viel mehr Abwechslung und Vielschichtigkeit. Natürlich wurden die alten Trademarks nicht komplett über den Haufen geworfen, dennoch gibt es hier und da thrashige Anleihen oder tiefgründige Momente. Dabei verstehen die Deutschen es, dies alles mit dem eingängigen Power Metal zu einer stimmigen Einheit zu verbinden.

Bei den zwölf Tracks schleichen sich keine Schwächen ein. Dabei erscheint mir fast jeder Song auf seine Art wie ein Anspieltipp. THE CLAYMORE verstehen es in den Kompositionen auch, Gefühle wie Wut, Freude und Melancholie musikalisch umzusetzen sowie Mystik, Kälte und Düsternis in die sonst recht harmonischen Konstrukte zu integrieren. Das Songwriting von "Damnation Reigns" beeindruckt mich wirklich.

Aus den hohen Standards ragen in meiner Meinung noch "Ashes Of The Wicked", "Damnation Reigns", "Return To Zero", "Oblivion" und das sehr intensiv-emotionale "As Twilight Falls" noch heraus. Aber insgesamt schenken sich die einzelnen Stücke qualitativ nicht viel. Es gibt quasi nur Highlights. Selbst die Cover-Version von W.A.S.P.s "Chainsaw Charlie" ist bestens gelungen. Gastbeiträge von Victor Smolski und Tim "Ripper" Owens runden den starken Auftritt ab.

"Damnation Reigns" ist eines der besten Power-Metal-Alben dieses Jahres, und THE CLAYMORE können sich endgültig als Topplayer dieses Genres etablieren. Wenn das dritte Werk – wie so gerne behauptet wird – wegweisend ist, können THE CLAYMORE zuversichtlich in die Zukunft sehen. Freunde eines vielschichtigen Power Metals lassen sich dieses Album nicht entgehen.